Best of Cinema: Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Er gilt mit seinen Übersetzungen in bislang 48 Sprachen und seinen weltweit mehr als 20 Millionen verkauften Exemplaren als einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Romane des 20. Jahrhunderts: DAS PARFUM – DIE GESCHICHTE EINES MÖRDERS (1985) von Patrick Süskind. Der öffentlichkeitsscheue Autor zögerte lange, bevor er erst 2001 die Filmrechte an den Münchner Produzenten Bernd Eichinger verkaufte. Der beauftragte den deutschen Regisseur Tom Tykwer („Lola rennt“) mit der Umsetzung, die dieser als internationale Großproduktion in englischer Sprache realisierte. DAS PARFUM – DIE GESCHICHTE EINES MÖRDERS kam 2006 in unsere Kinos. In der verdienstvollen Reihe „Best of Cinema“ läuft der Film jetzt als Wiederaufführung in ausgewählten Kinos – und zwar nur am 1. August!

Frankreich, im 18. Jahrhundert. Auf dem stinkenden Pariser Fischmarkt bringt eine Fischhändlerin heimlich einen Jungen zur Welt und lässt das blutige Bündel einfach unter dem Tisch liegen. Sie wird wegen versuchten Kindsmord hingerichtet, er landet im Waisenhaus. Dort wird seine besondere Gabe erkannt: Jean-Baptiste Grenouille (als Erwachsener: Ben Whishaw) ist mit einem phänomenalen Geruchssinn ausgestattet – hat aber keinen Eigengeruch, was er irgendwann verstört registriert. Erst landet er bei einem Gerber, dann bittet er den Parfumeur Giuseppe Baldini (Dustin Hoffman), bei ihm in die Lehre gehen zu dürfen. Grenouille verliebt sich in den Duft der bildschönen Tochter Laura (Rachel Hurd-Wood) des reichen Antoine Richis (Alan Rickman) und kommt auf die wahnwitzige Idee, den Duft von Jungfrauen zu konservieren, um das optimale Parfum zu kreieren. Zu dumm, dass er dabei die Mädchen erst einmal töten muss, um an den Duft zu kommen…

Tom Tykwer hat sich ziemlich eng an die literarische Vorlage gehalten. Gedreht wurde in den Münchner Bavaria-Studios, in Barcelona und in der französischen Provence. Der damals noch kaum bekannte Ben Whishaw (inzwischen ist er der aktuelle Q in den James-Bond-Verfilmungen) war die Idealbesetzung als linkischer, besessener Außenseiter.

Alles in allem: DAS PARFUM – DIE GESCHICHTE EINES MÖRDERS ist vielleicht nicht die beste Literaturverfilmung, aber mit Sicherheit auch nicht die schlechteste. Der Film lohnt einen zweiten Besuch – auf der großen Leinwand.