Sophia, der Tod und ich

Autor: Michael Spangenberg

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Man kennt ihn als erstklassigen Schauspieler, jetzt legt Charlie Hübner mit SOPHIA, DER TOD UND ICH endlich sein Regie-Debüt vor, basierend auf der Romanvorlage von Tomte-Frontmann Thees Uhlmann. Das Ergebnis: ein kruder, typisch norddeutscher Humor, der absolut überzeugt…

Eigentlich hatte Reiner (Dimitrij Schaad) mit allem gerechnet – nur nicht damit, dass der Tod (Marc Hosemann) plötzlich vor seiner Tür steht und ihm offenbart, das er in drei Minuten sterben wird. Doch durch eine Verkettung irrwitziger Umstände vergehen diese drei Minuten ohne Reiners Ableben. Fortan befinden sich die beiden, begleitet von Reiners Ex-Freundin Sophia (Anna Maria Mühe), auf einer chaotischen Reise wieder. Und auf dem Weg zu Reiners Mutter (Johanna Gastdorf) und schließlich zu seinem kleinem Sohn Johnny (Mateo Kanngiesser) findet der Tod plötzlich Gefallen am irdischen Leben. Bis ein zweiter Tod (Carlo Ljubek) auftaucht, um die Ordnung wiederherzustellen…

Ja, die Geschichte eines plötzlich vor der Tür stehenden Todes ist keinesfalls neu. Das hat es in der Welt des Kinos schon etliche Male gegeben. Umso erstaunlicher, dass es Charlie Hübner gelingt, dem Ganzen noch eine frische Note abzugewinnen. SOPHIA, DER TOD UND ICH wirkt zu keinem Zeitpunkt so, als hätte man das Ganze schon mal gesehen. Vermutlich liegt das am erfrischend kruden Humor, den Hübner genussvoll auf die Leinwand bringt.

Dabei ist ihm sein eindrucksvolles Schauspieler:innen-Ensemble natürlich eine große Hilfe. Dimitrij Schaad als notorischer Loser kennt man bereits aus den Kanguru-Chroniken, Anna Maria Mühe ist sowieso eine Klasse für sich und Marc Hosemann die ideale Besetzung für den Tod. Ich hatte jedenfalls einen Heidenspaß bei der Sichtung des Films.

Dass Charlie Hübner ein unfassbar guter Darsteller ist, weiß man bereits seit etwa 20 Jahren. Ob beim Rostocker „Polizeiruf 110“, oder gerade erst beim grandiosen Kinofilm „Mittagsstunde“ – stets hat sich Hübner selbst zurückgenommen und seine Rolle selbst in den Vordergrund gestellt. Eine Frage hat sich mir jedoch gestellt: Warum erst jetzt? Offenbar besitzt Hübner alle Voraussetzungen, um einen guten Film abzuliefern. Da bleibt lediglich zu hoffen, dass wir noch ganz viel von diesem Wahnsinnstypen zu sehen bekommen, sowohl vor, als auch hinter der Kamera.

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