Es gibt Filme, die – so bizarr das klingen mag – aus der Zeit gefallen sind. LUISE von Matthias Luthardt ist so ein Phänomen. Erster Weltkrieg, Blut und Boden – da sagt sich doch jeder: nein, danke! Doch dieses intensive Kammerspiel verdient einen zweiten Blick!
Frei nach der Erzählung „Der Fuchs“ von D. H. Lawrence erzählt LUISE die Geschichte einer unmöglichen Liebe. Oktober 1918: Kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs und nach dem Tod ihrer Mutter bewirtschaftet Luise (Luise Aschenbrenner) ganz allein einen abgelegenen Bauernhof im Elsass – damals noch deutsch. Auf der Flucht vor dem deutschen Soldaten Hermann (Leonard Kunz) versteckt sich die Französin Hélène (Christa Theret) auf Luises Bauernhof. Angeblich hatte sie einen Soldaten, der sie zu vergewaltigen versucht hatte, getötet. Kurz danach taucht auch der schwer verletzte Hermann auf dem Hof auf, den Luise liebevoll pflegt. Als Hermanns Hauptmann (Aleksandar Jovanovic) auf der Suche nach seinem Untergebenen auch noch erscheint, versteckt Luise ihre beiden „Gäste“ in der Scheune. Und am Ende knüpft Luise zarte Bande mit Hélène – doch das Ende ist leider weniger schön…
Der 1972 im niederländischen Leiden geborene Regisseur Matthias Luthardt hat sich bei diesem Vier-Personen-Kammerspiel ganz auf die brillanten Schauspieler und die idyllische Landschaft verlassen. Die Geschichte entwickelt sich erst allmählich – passieren tut nicht viel. Zyniker würden sagen: „Das ist doch nur Fernsehen.“ Nein! Das ist poetisches Kino!
Luise (Frankreich / Deutschland 2023)
99 Minuten
Drama / Historie / Romanze
Matthias Luthardt
Sebastian Bleyl, Matthias Luthardt, inspiriert von „Der Fuchs“ von D H Lawrence
Luise Aschenbrenner, Christa Theret, Leonard Kunz, Aleksandar Jovanovic
Salzgeber & Co. Medien GmbH