Sing – Die Show Deines Lebens

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Der Animationsfilm SING – DIE SHOW DEINES LEBENS gehört zu den seltenen Phänomenen, bei denen die Fortsetzung um Längen besser ist als das Original. Was eine gute Geschichte und tolle Charaktere doch ausmachen…

Als vor fünf Jahren der Trickfilm SING in die deutschen Kinos kam, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Zu uninspiriert, zu langweilig und zu undifferenziert war der Zeichentrick-Blick auf die Welt der Casting-Shows. Entsprechend wollte ich SING 2, wie der Film im Original heißt, eigentlich links liegen lassen. Dazu passte, dass ich den ersten Pressevorführungs-Termin nicht wahrnehmen konnte. Man muss halt nicht alles sehen, was so in die Kinos kommt, war mein flüchtiger Gedanke. Doch dann mehrten sich die Stimmen der Kollegen, dass das Sequel doch recht gelungen sein soll. Zum Glück sollte es noch eine weitere Vorführung geben.

Im zweiten Teil wendet sich die Story vom Thema „Casting“ ab. Denn inzwischen hat Buster Moon (deutsche Stimme: Bastian Pastewka) mit seiner Truppe eine sensationelle Show auf die Beine gestellt, die dafür sorgt, dass das örtliche Moon Theater jeden Abend ausverkauft ist. Doch natürlich träumt das Ensemble von der ultimativen Show. Allerdings benötigen sie dafür ein größeres Theater – so wie das Crystal Tower Theater in der glamourösen Großstadt. Also machen sie sich auf in die Show-Metropole Redshore City, um den Musikmogul Jimmy Crystal von ihrer Idee zu überzeugen. Dass sie dabei nichts unversucht lassen, steht natürlich außer Frage. Doch erst als das Schwein Gunther (Christian Gaul) von seiner Idee eines Weltraum-Musicals erzählt und dem skrupellosen Wolf verspricht, dass die Rocklegende Clay Calloway (Peter Maffay / Bono) für diese Show auf die Bühne zurückkehren wird.

Das Problem: Buster hat den Löwen Clay, der sich aus Trauer vor vielen Jahren aus dem Showbusiness zurückgezogen hat, noch nie getroffen. Während das Ensemble für die Show ihres Lebens probt, macht sich Buster mit Chamäleon Mrs. Crawly (Katharina Thalbach) auf die Suche nach Clay Calloway…

Dem Regisseur Garth Jenning, der auch das Drehbuch verfasst hat, ist hier eine durchweg sympathische Geschichte gelungen, die von großen Träumen und der heilenden Kraft der Musik erzählt. Unterstützt von einem fantastischen Soundtrack macht SING – DIE SHOW DEINES LEBENS einfach Spaß von vorne bis hinten. Leider setzt sich auch hier der Trend fort, für die deutsche Synchronisation irgendwelche YouTuber und Influencer einzusetzen, nur um dadurch vielleicht anderthalb Zuschauer mehr zu generieren. Für die deutschen Kinogänger ist diese Entscheidung dann wirklich bitter, denn wir müssen uns mit halbseidenen Sprechversuchen abgeben, die in den Gehörgängen qualvoll krepieren. Wann wird diese Vorstellung von Synchronisation bloß endlich einmal ad acta gelegt? Zum Glück sind das aber immer nur kurze Segmente, doch diese durchtrennen den Film wie ein scharfes Messer, das irgendwer wissentlich hat fallen lassen.

Im Gegensatz zu anderen Animationsfilmen hat man es hier zum Glück unterlassen, die Songs auch ins Deutsche zu übersetzen. Das würde bei den vielen Charthits, die hier Verwendung finden, auch irgendwie komisch klingen. „Girl On Fire“ von Alicia Keys oder „Stuck In A Moment You Can’t Get Out“ von U2 kennt man nun mal so, wie sie sind. Das wirft aber wiederum die Frage auf, warum man als deutsche Synchronstimme von Clay Calloway dann Peter Maffay verpflichtet, wenn die Songs letztendlich von Bono gesungen werden (der auch im Original der Figur seine (Sprech-) Stimme leiht.

Aber das sind zum Glück alles nur kleiner Mängel, den trotzdem bleibt diese Fortsetzung ein extrem charmanter Vertreter seines Genres, der mit tollen Gags, einer Warm-ums-Herz-Story und starken Figuren zu überzeugen weiß.