Renfield

25.05.2023

Die Geschichte rund um Dracula kennt vermutlich jeder. Regisseur Chris McKay hat nun daraus mit RENFIELD die irrwitzige Komödie einer toxischen Beziehung gemacht. Auf solch eine Idee muss man erst mal kommen…

Bereits viele Jahrhunderte lang war R.M. Renfield (Nicholas Hoult) der treue und ergebene Handlanger von Dracula (Nicolas Cage). Er besorgte ihm seine Beute und führte jeden seiner Befehle aus, wie schändlich sie auch sein mögen. Aber jetzt ist Renfield an einem Punkt angelangt, an dem er sich aus den Fesseln seines Meisters befreien möchte. Aber wie soll er sich aus dem Schatten des Fürsten der Finsternis lösen und ein neues Leben beginnen, wenn dieser übermächtig ist und ein „Nein“ partout nicht akzeptieren will? Nun, vielleicht findet man ja in einer Selbsthilfegruppe die entsprechende Unterstützung…

Viele Jahre lang war Nicolas Cage in Hollywood unten durch. Zu viele schlechte B-Movies, die – wenn überhaupt – nur im Heimkino-Markt erschienen, hatten seinen Ruf so gut wie zerstört. Dabei war Cage immer jemand, der sein gesamtes Herzblut in ein Projekt gesteckt hat, egal wie klein oder groß die Produktion war. Seit ein paar Jahren nun ist Cage wieder auf dem aufsteigenden Ast. Erstklassige Filme wie „Pig“ oder der extrem selbstironische „Massive Talent“ zeigten, dass man ihn viel zu früh abgeschrieben hatte. Auch in RENFIELD zeigt er wieder seine unbändige Lust, alles aus einer Rolle herauszuholen. Vielleicht streift er an der einen oder anderen Stelle haarscharf die Grenze zum Overacting, aber zum Glück bekommt er hier immer wieder die Kurve. Es ist ein absoluter Spaß, Cage hier zuzusehen.

Doch der wahre Held des Films ist Nicholas Hoult als gepeinigter, titelgebender Held. Was er in seine mental angeschlagene Figur hineinlegt, ist schlichtweg sensationell. Zusammen mit einem punktgenauen Timing überzeugt er hier auf ganzer Linie.

Die Idee zum Film stammt übrigens von Autor und Produzent Robert Kirkman, der vor allem als Schöpfer der erfolgreichen TV-Serie „The Walking Dead“ bekannt ist. „Robert hatte die Idee, von den konventionellen Dracula-Geschichten abzuweichen, in denen es entweder um Draculas Ursprung geht oder darum, was nach einem bestimmten Ereignis mit ihm passiert“, erklärt Produzent David Alpert, „Robert stellte die Frage, wie es wohl wäre, wenn wir die Dracula-Geschichte aus der Sicht von jemandem erzählen, der sich in seinem direkten Umfeld befindet.“ Dabei kamen sie auf die Figur des Renfield, der bereits in Bram Stokers Roman „Dracula“ aus dem Jahr 1897 vorkommt. Doch daraus wiederum die Geschichte einer toxischen Beziehung zu machen, ist mehr als clever. Klar, RENFIELD ist kein komplexes Drama, sondern eine abgefahrene Komödie, aber das bedeutet nicht, dass der Film nicht einen für das Genre eher ungewöhnlichen Tiefgang aufweist. Dazu passte natürlich das komödiantische Talent von Regisseur Chris McKay perfekt, der sich bereits für „The Lego Batman Movie“ oder die Zeichentrick-Serie „Robot Chicken“ verantwortlich zeigte.

RENFIELD ist ein Heidenspass mit einem auf Hochtouren spielenden Nicolas Cage und einem umso eindrucksvollen Nicholas Hoult. So muss eine abgedrehte Komödie aussehen. Genau so und nicht anders.

Trailer

ab16

Originaltitel

Renfield (USA 2023)

Länge

94 Minuten

Genre

Komödie / Horror

Regie

Chris McKay

Drehbuch

Ryan Ridley, nach einer Idee von Robert Kirkman

Darsteller

Nicholas Hoult, Awkwafina, Shohreh Aghdashloo, Ben Schwartz, Adrian Martinez, Brandon Scott Jones, Nicolas Cage

Verleih

Universal Pictures International Germany GmbH

Filmwebsite

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