Mutter Mutter Kind

20.10.2022

Gleich vorweg: Der Dokumentarfilm MUTTER MUTTER KIND von Annette Ernst ist ein faszinierendes Langzeitprojekt, das sich über zwölf Jahre erstreckte. Die Regisseurin stolperte 2009 über eine Zeitungsannonce: Das lesbische Ehepaar Pedi und Anny suchte einen Samenspender, um sich seinen Kinderwunsch zu erfüllen. Und es klappte gleich dreimal: Pedi brachte ihren Sohn Lou zur Welt, Anny die beiden Knaben Linus und Pino. Spender war in allen drei Fällen der gleiche: Eike.

Wir beobachten die drei Jungen, wie sie in dieser ungewöhnlichen Umgebung aufwachsen und sich gegen Vorurteile zur Wehr setzen müssen: „Wir haben zwei Mütter.“ Irgendwann möchte Eike „seine“ Söhne kennenlernen – Pedi und Anny sind einverstanden. Beim Treffen müssen sie erfahren, dass Eike auch andere Frauen mit seinem Samen beglückt hatte. Und so lernen Linus, Pino und Lou ihre Halbschwester Linn und ihre Großmutter Elke, Eikes Mutter, kennen, die alle ihre Enkel sofort akzeptiert.

Manche Nebenhandlungen wirken etwas aufgesetzt: Annys Bruder Karsten tut sich schwer in seiner Rolle – und warum musste Eikes vor Jahren gestorbener Vater ein unverbesserlicher Nazi gewesen sein? Dazu streut die Regisseurin immer wieder in Schwarzweiß gedrehte Dialog-Passagen zweier Psychologen ein, die die Problematik hinterfragen. Überflüssig! Und auch der Exkurs über Länder, in denen gleichgeschlechtliche Beziehungen immer noch verboten sind, hätte nicht sein müssen. Schade!

Trailer

ab12

Originaltitel

Mutter Mutter Kind (Deutschland 2021)

Länge

97 Minuten

Genre

Dokumentation

Regie

Annette Ernst

Drehbuch

Annette Ernst

Verleih

jip film & verleih GbR

Filmwebsite

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