Monkey Man

04.04.2024

Mit MONKEY MAN hat sich Dev Patel für sein Regiedebut eine ganz besondere Geschichte erdacht, die den Bogen von der indischen Mythologie über seine Liebe zu Action-Filmen bis hin zum Aussenseiter spannt, der auf Rache sinnt.

Kid (Dev Patel) verdient sich seinen kärglichen Lebensunterhalt in einem illegalen Kampfclub. Nacht für Nacht tritt er, verborgen unter einer Affenmaske, gegen unbekannte Gegner an, die ihn in blutigen, abgesprochenen Duellen besiegen. Nach Jahren der unterdrückten Wut bietet sich ihm endlich eine Gelegenheit, die finstere Machtelite der Stadt zu infiltrieren, die für den Tod seiner Mutter verantwortlich ist, und die die Armen und Schwachen systematisch ausnutzt. Die Konfrontation mit den Dämonen der Vergangenheit führt dazu, dass Kid einen explosiven Rachefeldzug entfesselt, vor dem nichts und niemand sicher zu sein scheint…

Für seine erste Regiearbeit hat sich Dev Patel, der vor 16 Jahren mit „Slumdog Millionaire“ seinen Durchbruch als Schauspieler feierte, ziemlich viel vorgenommen. Er bedient sich der indischen Mythologie, genauer gesagt der Geschichte von Hanuman, dem Affengott, die ihm sein Großvater einst erzählte. Damit jedoch nicht genug: Auch das Action-Genre muss herhalten, schließlich outet sich Patel als großer Fan von Bruce Lee, Sha Rukh Khan und dem koreanischen Action-Kino. Das passt auch irgendwie alles ziemlich gut zusammen, obwohl man als Zuschauer die Anleihen bei „John Wick“ oder „The Raid“ schon sehr deutlich erkennen kann.

Was mich an MONKEY MAN gestört hat, waren dann auch eher technische oder dramaturgische Probleme. Patel und sein Kameramann Sharone Meir („Whiplash“) setzen viel zu sehr auf schnelle, kurze und hektische Schnitte. Das mag bei einigen Kampfszenen auch durchaus sinnvoll sein, aber auf Dauer ist das als Zuschauer schon extrem anstrengend – besonders wenn man versucht, die Protagonisten einer Szene zu identifizieren. Zwar kommt der Film auch immer mal wieder zur Ruhe, das macht er allerdings viel zu selten. Hinzu kommt, dass MONKEY MAN überwiegend mit Close-Ups arbeitet, was die räumliche Wahrnehmung einer Szene zusätzlich erschwert.

Gänzlich verwundert hat mich zudem der dramaturgische Aufbau. Der Film nimmt sich eine knappe Stunde Zeit, um die Hauptfigur zu etablieren und den Zuschauern zu verdeutlichen, in welch misslicher Lage sich unsere Hauptfigur befindet und welche Schatten sich auf seiner Seele befinden. Dann folgt für 20 bis 30 Minuten die Erweckung/Ausbildung und der Film mündet in den üblichen Endgegnerkampf. Die Verteilung auf diese drei Akte wirkte auf mich irgendwie ein wenig aus dem Ruder gelaufen, das haben andere Filme bereits wesentlich besser hinbekommen.

Dafür sehen die Kampfszenen jedoch unfassbar stark aus. Hier muss sich Patel keinesfalls hinter anderen Action-Stars verstecken. Und vielleicht hätte ich das auch alles etwas mehr genießen können, wenn mich die Entscheidungen bezüglich Schnitt und Dramaturgie nicht so sehr aus der Bahn geworfen hätten. Eventuell hat sich Dev Patel mit Drehbuch, Regie und Hauptrolle auch einfach zu viel vorgenommen. Schließlich sind an einer solchen Dreifachbelastung bereits viele andere gescheitert…

Trailer

ab18

Originaltitel

Monkey Man (USA / Singapur / Kanada / Indien 2024)

Länge

122 Minuten

Genre

Action / Thriller

Regie

Dev Patel

Drehbuch

Monkey Man, Paul Angunawela, John Collee

Darsteller

Dev Patel, Sharlto Copley, Pitobash, Vipin Sharma, Sikandar Kher,Adithi Kalkunte, Sobhita Dhulipala, Ashwini Kalsekar, Makarand Deshpande, Vijay Kumar, Joseph J. U. Taylor, Harshit Mahawar

Verleih

Universal Pictures International Germany GmbH

Filmwebsite

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