Luanas Schwur

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Ein sperriges, archaisches Melodram über albanische Mythen – das ist LUANAS SCHWUR von Buja Alimani. Eine faszinierende Entdeckung aus einem uns so fremden Land!

1958: Luana (Rina Krasniqi) wächst als willensstarke, rebellische Frau und Tochter einer hoch angesehenen Familie in den Bergen Nordalbaniens auf. Von Kindheit an ist sie dem reichen Flamur versprochen – aber eigentlich liebt sie ihren Jugendfreund Agim. Als ihr Vater von den heimlichen Treffen der beiden erfährt, will er die geplante Heirat beschleunigen. Um Agim zu schützen, überredet sie ihn zur Flucht über Jugoslawien nach Deutschland. Doch kurz vor der Hochzeit zweifelt Flamur an Luanas Jungfräulichkeit. Sein Streit mit Luanas Vater eskaliert, und es kommt zum tödlichen Schuss.

Luana schwört, ihren Vater zu rächen. Nach jahrhundertealten albanischen Recht dürfen nur Männer die besondere Form der Blutrache, den sogenannten „Kanun“, ausüben. Aber es gibt auch noch eine andere Tradition – und so fasst Luana einen folgenschweren Entschluss: Sie wird zur „eingeschworenen Jungfrau“. Mit einem Gewehr bewaffnet und in Männerkleidung fordert sie die Gemeinde auf, sie zukünftig als Mann zu behandeln, und legt vor den Ältesten den entscheidenden Schwur ab. Der Preis dafür ist Einsamkeit: Sie muss von nun an auf sexuelle Beziehungen, Ehe und Kinder verzichten…

Das Drehbuch dieser deutsch-albanischen Koproduktion stammt von Katja Kittendorf, hinter der Kamera stand Jörg Widmer, der schon für Wim Wenders gearbeitet hat. Seine kraftvollen Bilder einer rauen Landschaft vergisst man nicht so schnell. LUANAS SCHWUR ist eine ungewöhnliche Reise in ein Land voller bizarrer Mythen. Und die grandiose Rina Krasniqi als Luana dominiert mit ihrer unglaublichen Präsenz den ganzen Film. Ein Drama, das uns alle bewegt!