Küss mich, Mistkerl!

10.03.2022

Bei manchen Filmen hat man als Kritiker bereits vorab ein ungutes Gefühl, wenn die Umstände schon darauf hinweisen, dass man es nicht unbedingt mit einem Meisterwerk zu tun hat. So wie bei der romantischen Komödie KÜSS MICH, MISTKERL…

Allein für den deutschen Titel hätte man eine Tracht Prügel verdient. Wie kann man bloß aus dem recht unscheinbaren „The Hating Game“ den albernen Titel KÜSS MICH, MISTKERL machen. Doch worum geht es überhaupt?

Kurz nach der Fusionierung zweier Verlagshäuser, die in ihrem Repertoire kaum unterschiedlicher sein könnten, sitzen sich die junge, ambitionierte Lucy (Lucy Hale) und der nicht minder smarte und attraktive Josh (Austin Stowell) im Vorraum der Chefetage gegenüber. Da jedoch nur einer von beiden den neuen Chefposten übernehmen kann, ist Krieg angesagt. Die beiden schließen den Deal, dass derjenige, der den ersehnten Posten nicht bekommt, kündigt und die Firma verlässt. Doch inmitten ihres Geplänkels müssen beide erkennen, dass all die Bürorivalität vielleicht nur ein Spiel ist, als sie plötzlich doch mehr füreinander empfinden. Aber ist es für Josh nur Kalkül, um die nächste Stufe auf der Karriereleiter zu erklimmen?

Das klingt wie eine Geschichte vom Reißbrett, und leider musste sich diese Vorahnung am Ende bewahrheiten. Regisseur Peter Hutchings kramt ganz tief in der Klischee-Kiste und lässt beinahe nichts außen vor, dass wir nicht bereits aus anderen Vertretern des Genres kennen.

Doch nicht nur die Geschichte selbst wirkt wie lauwarm aufgegossen, nein auch das Setting wirkt wie mal eben schnell hingezimmert. Man hat als Zuschauer immer wieder den Eindruck, dass man sich nicht in der Chefetage eines Verlages befindet, sondern irgendwo zwischen künstlichen Pappwänden auf einer Bühne.

Dass KÜSS MICH, MISTKERL nicht zur Vollkatastrophe wird, ist einzig und allein Lucy Hale zu verdanken, die sich redlich alle Mühe gibt, um gegen die widrigen Umstände anzuspielen. Sie wirkt in vielen Einstellungen äußerst charmant und lässt den Zuschauer über so manche Unebenheit hinweg sehen. Trotzdem ist nach 102 Minuten klar, dass dieser Film sicherlich keinen Kinostart verdient hätte und in den DVD-Regalen oder Streamingdiensten besser aufgehoben wäre. Schade eigentlich.

Trailer

ab12

Originaltitel

The Hating Game (USA 2021)

Länge

102 Minuten

Genre

Komödie / Romanze

Regie

Peter Hutchings

Drehbuch

Christina Mengert, basierend auf dem Bestseller von Sally Thome

Darsteller

Lucy Hale, Austin Stowell, Damon Daunno, Sakina Jaffrey, Corbin Bernsen,

Verleih

SquareOne Entertainment GmbH

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