John Wick: Kapitel 4

23.03.2023

Mit JOHN WICK: KAPITEL 4 verlässt die Geschichte um den Auftragskiller, der partout nicht zur Ruhe kommen kann, den New Yorker Kosmos und tritt zur Weltreise an. Aber muss eine Laufzeit von knapp drei Stunden wirklich sein?

Nachdem John Wick (Keanu Reeves) den Ältesten (George Georgiou) aufgespürt hat, richtet er diesen kompromisslos hin, wohl wissend, dass er damit die Hohe Kammer gegen sich aufbringt. Umgehend werden dem Marquis de Gramont (Bill Skarsgård) sämtliche Rechte eingeräumt, um die Ordnung wiederherzustellen. Das resultiert zuallererst darin, das New Yorker Continental Hotel von Winston (Ian McShane) zu schließen und dem Erdboden gleichzumachen – schließlich sollen all diejenigen bestraft werden, die John Wick unterstützt haben. Als Folge flüchtet dieser nach Osaka zu seinem Freund Shimazu (Hiroyuki Sanada), doch auch dort bleibt er nicht lange unentdeckt. Es folgt eine Verfolgung über den halben Planeten, während der John Wick irgendwann auf den vermutlich einzigen ebenbürtigen Gegner trifft: den blinden Cain (Donnie Yen), der zwar eigentlich ebenfalls aus dem Geschäft ausgestiegen ist, den der Marquis nun aber dazu zwingt, seinen besten Freund zu töten…

Keine Frage, optisch spielt JOHN WICK: KAPITEL 4 erneut in der obersten Liga der Actionfilm mit, aber irgendwie kann man eine Geschichte auch ad absudrum führen, indem man sie immer mehr ausschlachtet, obwohl sie eigentlich erzählerisch auf der Stelle tritt. Aber darf man bei einem Actionfilm überhaupt zu viel Wert auf eine gute Geschichte legen? Kommt es nicht vordergründig in erster Linie auf die Schauwerte an? Hier scheiden sich die Geister. Ich selbst bin bei einem gut inszenierten Genrevertreter durchaus bereit, auf das eine oder andere Plothole hinweg zu sehen. Zwar gehen mir Filme, deren Handlung wirklich vollkommen an den Haaren herbeigezogen ist, mächtig auf die Nerven, aber meine Toleranzgrenze ist da doch schon recht großzügig ausgeprägt. Und JOHN WICK: KAPITEL 4 kann in Punkto Inszenierung wirklich mehr als überzeugen.

Trotzdem werden die Kämpfe irgendwann redundant und repetitiv. Klar, es gibt sicherlich genügend Zuschauer, denen die Menge an Kampfszenen in diesem Film immer noch zu gering vorkommen wird, aber für meine Begriffe hätte man das aktuelle Werk wirklich um eine nicht gerade geringe Menge an Zeit kürzen können, ohne dass der Gesamteindruck darunter leiden würde.

Lance Reddick
Lance Reddick

Einen traurigen Beigeschmack hat JOHN WICK: KAPITEL 4 dann aber auch noch. Gerade erst vor wenigen Tagen ist der Schauspieler Lance Reddick im Alter von gerade einmal 60 Jahren verstorben, der hier eindrucksvoll in der Rolle des Charon zu sehen, dem treuen und angesehenen Concierge des New Yorker Continental Hotels.

Am Ende bleibt JOHN WICK: KAPITEL 4 ein optisch überwältigender Actioner mit einem Hang zur exzessiven Übersteuerung seiner Kampfszenen. Einen Besuch im Kino lohnt der Film aber in jedem Fall.

Trailer

ab18

Originaltitel

John Wick: Chapter 4 (USA 2023)

Länge

170 Minuten

Genre

Action

Regie

Chad Stahelski

Drehbuch

Shay Hatten, Michael Finch, basierend auf den Charakteren von Derek Kolstad

Darsteller

Keanu Reeves, Bill Skarsgård, Donnie Yen, Laurence Fishburne, Lance Reddick, Scott Adkins, Ian McShane, Hiroyuki Sanada, Shamier Anderson, Rina Sawayama, Clancy Brown

Verleih

Leonine Distribution GmbH

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