Forever Young

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Schauspielschüler in einem Theater-Workshop – wie prickelnd ist das denn? Die italienisch-französische Schauspielerin und Regisseurin Valeria Bruni Tedeschi hat in ihrem Film FOREVER YOUNG quasi ihre eigene Geschichte erzählt. Sie hatte in den 1980er-Jahren im „Thèâtre des Amandiers“ unter der Leitung des eigenwilligen Leiters Patrice Chéreau studiert – und jetzt ihrem 2013 gestorbenen Ziehvater ein filmisches Denkmal gesetzt.

Die junge, ehrgeizige Stella (Nadia Tereszkiewicz) hat sich für ein Seminar des renommierten Regisseurs Patrice Chéreau (Louis Garrel) angemeldet und ist angenommen worden. Chéreau will mit den jungen Schauspielerinnen und Schauspielern Anton Tschechows Frühwerk „Platonow“ einstudieren und aufführen. Doch der Weg zur perfekten Premiere ist weit – und er ist steinig. Bei den Proben knüpft Stella zarte Bande mit Etienne (Sofiane Bennacer) – aber hat diese Beziehung eine Zukunft?

Patrice Chéreau war einer der bedeutendsten Theater-. Opern- und Filmregisseure Frankreichs – sein Bayreuther „Ring des Nibelungen“ gilt immer noch als ein Meilenstein der europäischen Kulturgeschichte. Valeria Bruni Tedeschi hat sich mit FOREVER YOUNG jetzt vor ihrem Mentor verbeugt. Das ist aller Ehren wert – doch um welchen Preis? Der mehr als zwei Stunden lange Film zieht sich dahin, ohne besondere Höhepunkte zu entfalten. Theaterfans werden ihre Freude haben – alle anderen eher nicht.