Blue Beetle

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Mit BLUE BEETLE versuchen DC und Warner erneut, im Superhelden-Genre Fuß zu fassen. Ob das dieses Mal sogar gelingen könnte?

Als der frisch gebackene College-Absolvent Jaime Reyes (Xolo Maridueña) in seine Heimat zurückkehrt, fällt er aus allen Wolken. Die Familie wird in Kürze ihr Haus verlieren und sein Vater hatte einen – wenn auch harmlosen – Herzinfarkt. Durch Zufall gerät Jaime in den Besitz eines uralten Relikts, das auf Alien-Technologie basiert. Als dieser „Skarabäus“ ihn urplötzlich als symbiotischen Wirt auswählt, ist nichts mehr so, wie es vorher war. Fortan ist Jamie mit einer fantastischen Rüstung ausgestattet, die ihm zudem übernatürliche Kräfte verleiht. Das ruft aber auch Viktoria Kord auf den Plan, die skrupellose Chefin des Technologie-Konzerns Kord Industries, die mit dem Käfer ursprünglich ganz andere Pläne hatte. Mit Hilfe seiner Familie, besonders seines Onkels Rudy Reyes (George Lopez) nimmt Jaime alias „Blue Beetle“ den Kampf gegen seine Gegener auf…

Es war sicher nur eine Frage der Zeit, doch jetzt hat die Latino-Gemeinde endlich ihren eigenen Superhelden. Das ist lobenswert und wurde konsequenterweise auch auf allen Ebenen weitergesponnen. Hinter der Kamera hat der Puerto-Ricaner Angel Manuel Soto Platz genommen und im Cast sticht lediglich Susan Sarandon als Nicht-Latina hervor. Bravo.

Ansonsten hat BLUE BEETLE aber dann doch nicht all zu viel zu bieten, außer Standard-Superheldenfilm-Elementen. Die Frage, ob wir wirklich die nächste Origin-Story benötigen, haben sich die Macher offenbar zu keinem Zeitpunkt gestellt. Das wirkt der Superhelden-Müdigkeit des Publikums herzlich wenig entgegen. Ein Normalo wird durch einen Zufall zum Superhelden, muss mit den Veränderungen klarkommen und am Ende im Mega-Fight seinen Gegner bezwingen. Das alles haben wir schon so oft auf der großen Leinwand gesehen, dass ich bereits aufgehört habe, zu zählen. Zumal die Anleihen an Marvels Iron Man deutlich zu sehen sind.

Aber immerhin: BLUE BEETLE sieht verdammt gut aus, die Special Effects sitzen und die Darstellerriege kann auf voller Bandbreite überzeugen. Damit könnte es DC nach diversen Flops endlich einmal gelingen, an den Höhenflug von Marvel zumindest heranreichen zu können. Um sich aber wirklich abzusetzen, wären frische Ideen allerdings sicher nicht verkehrt. Nur auf die Latino-Karte zu setzen, könnte da eventuell nicht ausreichend sein. Wir werden sehen, ob BLUE BEETLE im aktuellen Barbie-Oppenheimer-Mission-Impossible-Kinokassen-Kampf ein paar Zuschauer für sich gewinnen kann…