Evil Dead Rise

Autor: Jan-Barra Hentschel

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Mit „Tanz der Teufel“ (Originaltitel: „The Evil Dead“) hatte Regisseur Sam Raimi 1981 ein neues Subgenre kreiert: Horror in einer Holzhütte mitten im Wald. Doch der Film war so extrem brutal, dass er in Deutschland jahrelang indiziert war. Jetzt kommt der Ableger EVIL DEAD RISE von Lee Cronin in unsere Kinos – ohne Schnittauflagen! Sam Raimi war diesmal nur der Produzent. Doch jeder Zuschauer sei gewarnt: So blutig und gewalttätig wird es in diesem Jahr keinen zweiten Horrorfilm geben!

Drei junge Menschen treffen sich für einen Kurzurlaub an einem Waldsee. Übernachten werden sie in einer versteckt liegenden Waldhütte (!). Doch alle werden von einem unheimlichen Dämonen besessen – keiner der drei wird überleben. Wir reiben uns verdutzt die Augen: Soll der Film etwa schon nach zehn Minuten vorbei sein? Dann folgt die Einblendung: „Einen Tag zuvor“.

Wir sind jetzt in Los Angeles, wo Beth (Lily Sullivan) ihre alleinerziehende ältere Schwester Ellie (Alyssa Sutherland) und deren drei Kinder Danny (Morgan Davies), Bridget (Gabrielle Echols) und Kassie (Nell Fisher) besucht. Bei einem Erdbeben tun sich plötzlich Risse im Boden auf, und Danny entdeckt ein halb verschüttetes Kellergewölbe. Dort findet er ein uraltes Buch mit mysteriösen Zeichen, das er mit in die Wohnung nimmt. Das hätte er nicht tun sollen!

Es ist das geheimnisumwitterte „Buch der Toten“, das bei der Lektüre Dämonen heraufbeschwören kann. Was jetzt folgt, ist ein Kampf ums Überleben, denn bald ist jeder Etagenbewohner infiziert – am Ende auch Ellie. So muss jetzt Beth die drei Kinder beschützen…

Diese Gewaltorgie inszeniert Lee Cronin als reines Blutbad. Nach Drehschluss hatte der Regisseur damit angegeben, 6500 Liter Kunstblut verwendet zu haben. Das sieht man dem Film auch an. Bald sind die Fußböden des Apartmenthauses übersät mit Blutlachen und Leichenteilen. Manchmal möchte man gar nicht mehr hinsehen. Natürlich kommen auch eine Kettensäge und eine Häckselmaschine zum Einsatz. Mit nachhaltigem „Erfolg“! Wer diese Nacht des Schreckens überlebt – es sind nicht viele -, darf mitansehen, wie eine junge Frau in ihr Auto steigt, um an den Waldsee vom Anfang zu fahren. Hier schließt sich der Kreis.

Intelligenz kann man diesem Horror-Inferno nicht absprechen. Hier spielt ein Regisseur gekonnt mit den Mustern und Archetypen des Genres. Aber EVIL DEAD RISE ist leider kaum zu ertragen. Nur wer ein absoluter Horror-Fan ist, sollte eine Kinokarte lösen. Auf eigene Verantwortung!

Trailer