Elemental

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Es ist Sommer und in gewohnter Regelmässigkeit wirft Pixar sein neuestes Werk auf den Markt. Doch irgendwie kann ELEMENTAL dieses Mal nicht gänzlich überzeugen. Warum nur…?

Wir befinden uns in Element City, hier leben und arbeiten die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde zusammen in scheinbar perfekter Harmonie. Darunter auch Ember, die genauso schlagfertig wie feurig ist. Allerdings hat sie den Laden ihres Vaters, den sie irgendwann einmal übernehmen soll, sowie ihren Stadtteil Firetown nie wirklich verlassen. Doch dann lernt sie durch einen Zufall Wade kennen, ein Wasser-Element und entdeckt, dass es noch viel mehr zu sehen gibt, wenn sie einmal ihre Komfortzone verlassen würde. Doch Elemente vermischen sich nicht miteinander, hat ihr Vater immer wieder gesagt. Langsam beginnt Ember, das alles zu hinterfragen…

Irgendwie hat mich ELEMENTAL bei der Veröffentlichung des ersten Teasers sofort an „Alles steht Kopf“ erinnert. Was dort die Emotionen waren, die Gestalt angenommen haben, sind hier halt die Elemente. Ist der Film also nur eine einfache Kopie mit geänderten Vorzeichen? Nun, ganz so schlimm ist es dann zum Glück doch nicht. Aber wirklich überzeugt hat mich ELEMENTAL aber auch nicht.

Klar, der Film übermittelt uns eine Botschaft, die aktueller denn je ist: Die Widerlegung von „Elemente vermischen sich nicht“ – was man natürlich perfekt auf unsere heutige Welt übertragen kann. Aber irgendwie ist mir das noch ein bisschen zu wenig.

Mir fehlt die Verspieltheit, mit der sich Pixar bislang einen Namen gemacht hat. Ist der Einfluss von Disney auf das Studio vielleicht zu groß geworden? Denn irgendwie scheinen sich Pixar und das Schwester-Studio Disney Animation mehr und mehr einander anzunähern. Konnte man früher an der Machart und der Umsetzung problemlos erkennen, welches Studio hinter einem Film steht, wird das heute immer schwieriger.

Natürlich ist Pixar nach wie vor eines der besten Animationsstudios, die Umsetzung und die Tricktechnik sind auch hier wieder überragend. Nur die Story kränkelt ein wenig. Auf mich wirkte ELEMENTAL fast so, als hätte man aus ein paar guten Ideen irgendwie eine Geschichte zusammen gezimmert. Die Gegensätzlichkeit der vier Elemente wird nur in wenigen Szenen wirklich ausgespielt – da wäre deutlich mehr Potential drin gewesen.

ELEMENTAL ist ein guter Film, keine Frage. Aber wenn man weiß, zu wie viel mehr Pixar eigentlich imstande ist, bleibt zu hoffen, dass man beim nächsten Film wieder zu alter Stärke zurückfinden wird.