Ein Mann namens Otto

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Und wieder einmal kommt ein US-Remake eines erfolgreichen skandinavischen Films um die Ecke. Musste das sein? Oder ist EIN MANN NAMENS OTTO tatsächlich eine gelungene Neuinterpretation?

Otto Anderson (Tom Hanks) hat mit dem Leben abgeschlossen, seit seine Frau verstorben ist. Er ist zum Griesgram geworden und bereit, jederzeit aus dem Leben zu scheiden. Doch das ist gar nicht mal so einfach, denn ständig werden seine Pläne durchkreuzt. Als gegenüber jedoch eine lebhafte junge Familie einzieht, trifft er in der schlagfertigen Marisol (Mariana Trevino) auf eine ebenbürtige Gegnerin. Durch sie lernt er, das Leben mit anderen Augen zu sehen. Und letztendlich findet Otto in der Unterstützung der Familie, ja der ganzen Nachbarschaft, eine neue Aufgabe…

2016 erschien in den deutschen Kinos der schwedische Film „Ein Mann namens Ove“ mit Rolf Lassgård in der Hauptrolle. Die herrlich schräge Komödie überzeugte in ihrer Darstellung der späten Menschwerdung eines alten Grantlers. Kein Wunder also, dass sich Hollywood die Rechte sicherte.

Mit Tom Hanks in der Hauptrolle hat Regisseur Marc Foster natürlich ein absolutes Ass im Ärmel, obwohl man ihn sonst eigentlich nie als negativ gestimmten Menschen gesehen hat. Hier darf er endlich auch mal seine unfreundliche Seite zeigen – und das gelingt ihm erfrischend gut.

Im Gegensatz zu anderen Remakes erzählt EIN MANN NAMENS OTTO aber zum Glück nicht dieselbe Geschichte Szene für Szene nach. Stattdessen findet Foster seinen eigenen Weg und passt die Geschichte wohlwollend an die USA und ihre Gepflogenheiten an. Er fügt sogar noch ein paar Dinge hinzu, die dem Original nicht entliehen sind. Mann kann dem Film vielleicht vorwerfen, dass er zu viele Themen aufgreift, aber das hat mich nicht einmal ansatzweise gestört. Ich fühlte mich in den gut zwei Stunden bestens unterhalten und hatte zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, lediglich eine Kopie zu sehen.

Genau wie das Original hat EIN MANN NAMENS OTTO sein Herz am rechten Fleck und überzeugt mit einem großartigen Hauptdarsteller sowie einem famosen restlichen Cast, dem sogar Hanks‘ zweiter Sohn Truman angehört. Wenn man schon unbedingt ein Remake machen muss, dann doch bitte schön genau so!