Wie dreht man einen Film über einen weltberühmten abstrakten Maler? Der französische Regisseur Henri-Georges Clouzot hatte 1955 die geniale Idee, Pablo Picasso beim Malen zu beobachten. Also filmte er den spanischen Ausnahmekünstler, wie dieser eine leere Glasfläche mit wenigen Pinselstrichen zum Leben erweckte. Ein denkwürdiger Dokumentarfilm! Genau das schwebte dem deutschen Regisseur Pepe Danquart vor, als er seinen Film DANIEL RICHTER in Angriff nahm.
Der 1962 in Eutin geborene Daniel Richter wuchs im schleswig-holsteinischen Lütjenburg auf, und war später in Hamburg Teil der Hausbesetzerszene an der Hafenstraße. Er gründete ein Punk-Plattenlabel und studierte an der Hochschule für bildende Kunst in der Hansestadt. Inzwischen arbeitet er in seinem Atelier in Berlin, wo ihn der Regisseur Pepe Danquart beim kreativen Arbeiten beobachten durfte. Mit seinen geliebten zwei Papageien auf der Schulter tigert hier Richter durch seine Räume, immer auf der Suche nach neuen Motiven. Die großformatigen Bilder sind meist ein Farbenrausch – wobei Daniel Richter fast immer weiß, was er eigentlich sucht.
Der Harburger Kunstsammler Harald Falckenberg hatte sehr früh das Potenzial des Malers erkannt und ein kompetentes Archiv angelegt. Doch das Geheimnis bleibt: We erkläre ich „Banausen“ das Faszinierende der abstrakten Kunst? Pepe Danquart folgt Daniel Richter zu großen Ausstellungen nach New York und Paris und ist dabei, wenn in denkwürdigen Versteigerungen horrende Summen für Richter-Gemälde gezahlt werden. Wie akzeptiert Richter diese unglaublichen Geldbeträge? Hier hat sich Pepe Danquart leider nicht getraut, die entscheidende Frage zustellen. Das ist aber der einzige Wermutstropfen in einem brillanten Porträt über einen außergewöhnlichen Maler. Toll!
Daniel Richter (Deutschland 2022)
118 Minuten
Dokumentation
Pepe Danquart
Pepe Danquart
Daniel Richter, Jonathan Meese, Tal R, Harald Falckenberg, Hella Pohl, Jorg Grimm
Weltkino Filmverleih GmbH