Dream Scenario

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Wie muss man sich fühlen, wenn man in den Träumen von Millionen von Menschen auftaucht und sich nicht dagegen wehren kann? Diesen absurden Grundeinfall spielt der norwegische Regisseur Kristoffer Borgli, der auch das Drehbuch schrieb und für den Schnitt sorgte, in seinem US-Debüt DREAM SCENARIO mit hinreißender Raffinesse durch. Dieser herrlich durchgedrehte Film entpuppt sich als eine mit Horrorelementen gespickte Komödie, die keinen noch so abseitigen Gag auslässt. Ein grenzenloser Spaß mit einem Hauptdarsteller in Hochform: Nicolas Cage.

Mit dem Mut zur Hässlichkeit spielt Cage einen klassischen Durchschnittsmenschen – mit Bauchansatz, Wollpullover, Schlabberhose und Halbglatze. Paul Matthews ist Familienvater und Hochschulprofessor an einem unbedeutenden College. Erst taucht er nachts im Traum seiner Tochter auf, dann bei einer alten Freundin, dann bei seinen Studenten und schließlich bei praktisch jedermann auf Erden. Bald ist Paul der berühmteste Mann der Welt, was seine Frau (Julianne Nicholson) mit Sorge erfüllt, denn auch die zurate gezogenen Psychologen stehen vor einem Rätsel. Zwei Social-Media-Experten (Michael Cena und Kate Berlant) wollen Pauls Ruhm werbetechnisch mit viel Aufwand vermarkten – doch das geht gründlich schief. Und aus den Träumen werden allmählich Albträume…

Mehr sollte man nicht verraten – umso größer ist die Überraschung für jeden Zuschauer. Der Film schlägt ein Salto nach dem anderen – und wir sitzen total verblüfft im Kinosessel. Schon mit seinem vorherigen, noch in Norwegen gedrehten Film „Sick of Myself“ sorgte Kristoffer Borgli für einen Überraschungshit im Arthaus-Genre, mit DREAM SCENARIO hat er sich selbst übertroffen.