Der wilde Roboter

Autor: Michael Spangenberg

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Mit DER WILDE ROBOTER adaptiert der Animationsregisseur Chris Sanders den 2016 erschienenen und vielfach ausgezeichneten New-York-Times-Bestseller von Peter Brown, der bereits als moderner Klassiker gefeiert wird…

Das hier ist kein gewöhnlicher Roboter – Rozzum 7134 oder einfach nur „Roz“ wurde zur Unterstützung der Menschen in einer futuristischen Welt geschaffen. Doch das Schicksal hat mit ihr etwas anderes vor und lässt sie auf einer einsamen Insel stranden. Die dort lebenden Tiere beobachten sie zunächst argwöhnisch und ihr programmierter Algorithmus, allem und jedem helfen zu wollen, führt zu allerlei kuriosen Situationen. Doch nach und nach gewöhnt sich Roz an die ungewohnt raue Umgebung und als sie per Zufall zur Beschützerin eines kleinen verwaisten Gänsekükens wird, entdeckt sie die wahre Bedeutung des Lebens…

Bereits drei Mal wurde Chris Sanders für einen Oscar nominiert, als Autor und Regisseur von „Drachenzähmen leicht gemacht“ und „Die Croods„, aber auch als Schöpfer von „Lilo & Stitch“. Jetzt hat er sich mit DER WILDE ROBOTER einen modernen Klassiker vorgeknöpft und daraus einen wunderschönen Film über die Vielfalt familiärer Verbindungen und wie schön es ist, angenommen zu werden und Zugehörigkeit zu erleben, gemacht.

Als Peter Browns Buch „The Wild Robot“ 2016 erschien, kletterte es umgehend auf Platz 1 der Bestsellerliste der New York Times. Kein Wunder, schließlich erzählt die Geschichte davon, wie wir in unserer digitalen Zeit viel zu leicht die Wunder der Natur übersehen können. Auch wenn sie ursprünglich für junge Leser geschrieben wurde, beschreibt Margie Cohn, Präsidentin von DreamWorks Animation, das Werk als etwas, das nur einmal pro Generation entsteht: „„Es ist die Art von Geschichte, die für junge Leser und ihre Eltern zu einem narrativen und emotionalen Bezugspunkt wird, den sie mit jeder nachfolgenden Generation teilen. Es ist nicht nur eine spannende Abenteuergeschichte mit lebendigen, einprägsamen Charakteren, sondern sie spricht auch etwas an, das in uns allen steckt und unausgesprochen bleibt – unser Gefühl für die Welt und unseren Platz in ihr. Wer es einmal erlebt hat, wird es nie wieder vergessen.“

„The Wild Robot“ wurde in den Schulen der USA schnell zum festen Bestandteil der Lehrpläne und durch die Hausaufgaben seiner Tochter wurde auch Autor und Regisseur Chris Sanders auf das Buch aufmerksam. „Was mich an dem Buch
am meisten beeindruckt hat, war seine scheinbare Einfachheit, aber auch seine emotionale Tiefe”, sagt Sanders. „Ich fühlte mich von der Unschuld und Aufrichtigkeit angesprochen. Ich mag Geschichten mit starken emotionalen Untertönen. Ich liebe zwar große Abenteuergeschichten, aber es sind die leiseren, intimeren Momente, die wirklich nachhallen. Das sind die Elemente, die ich als Filmemacher bevorzuge, und ich dachte, dass DER WILDE ROBOTER sie wunderbar veranschaulicht.“

Sanders gelingt es bravourös, die Essenz der Geschichte auf die große Leinwand zu transportieren. Dabei setzt er auf die emotionale Kraft der Geschichte und macht aus DER WILDE ROBOTER eine Geschichte für alle Generationen. Vielleicht hakt die Geschichte hier und dort ein wenig und wiederholt sich hin und wieder, aber dem Film gelingt es, dass man als Zuschauer darüber wohlwollend hinwegblickt.

Mit der ehemaligen Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers hat sich der Verleih als deutsche Stimme von Roz vielleicht nicht unbedingt einen Gefallen getan, die Momente, an denen man sich eine ausgebildete Synchronsprecherin herbeiwünscht, sind aber dennoch überschaubar.

DER WILDE ROBOTER ist tatsächlich eine gelungene Mischung aus komödiantischen Elementen, die bei Alt und Jung funktionieren, und jeder Menge Tiefgang. Dazu gesellen sich wunderschöne Animationen, die das Herz eines jeden Trickfilmfans höher schlagen lassen.

Trailer