Der Prank – April, April!

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Ein unterbelichteter Pizzabote und Möchtegern-Rapper, zwei schusselige Polizisten, jede Menge Dumpfbacken-Gangster und drei aufgeweckte Kinderdetektive im Stil der „Pfefferkörner“: Das sind die Zutaten der turbulenten deutschen Kinder-Krimi-Komödie DER PRANK – APRIL, APRIL! von Benjamin Heisenberg. Tausendmal gesehen!

In der Berliner Familie Roosen ist seit der Ankunft des chinesischen Gastschülers Xi Zhōu (Max Zheng) das Chaos ausgebrochen. Doch noch hat Mutter Maria (Laura Tonke) alles im Griff. Das Ganze eskaliert erst am Morgen des 1. April. Der zwölfjährige Lucas (Noèl Gabriel Kipp) soll am Abend mit seinem Schwarm Charly (Maïmouna Rudolph–Mbacké) in der Schulaula ein Klavierstück aufführen – verkriecht sich aber aus Lampenfieber unter der Bettdecke. Nebenan turtelt seine ältere Schwester Caro (Jana McKinnon) mit ihrem Loser-Freund Schaaf (Cedric Eich), der von einer Karriere als Rapper träumt. Stattdessen verdingt er sich als Pizzabote – mit Caros Kleinwagen.

Mit einem genialen, irrwitzigen Aprilscherz zerstört Vater Lutz (Mehdi Nebbou) die morgendliche Scheinidylle – in einem gewaltigen und krachenden Tohuwabohu. So eine Zubereitung des Frühstücks habt ihr noch nicht gesehen! Xi Zhōu findet sofort Gefallen an dieser europäischen Tradition und heckt spontan etwas eigenes aus. Das hätte er lieber bleiben lassen sollen…

Da landen in Plastik eingepackte Geldbündel und eine dreckige Unterhose in Pizzakartons, was einen Schutzgelderpresserring auf den Plan ruft, da wird Schaaf nach seinem bizarren Autounfall aus dem Krankenhaus entführt, da schleichen sich Lucas und Xi Zhōu auf einen von der Polizei bewachten Asservaten-Parkplatz, wo sie in dem demolierten Pizzawagen das Geld vermuten. Mit Charlie an ihrer Seite können sie dann am Ende so richtig Detektiv spielen. Wow!

Das alles hat Regisseur Benjamin Heisenberg einigermaßen schwungvoll inszeniert und dabei für einige Überraschungen gesorgt. Denn so manche Pointe ist nun wirklich nicht vorhersehbar! Da kommen auch die beiden Jungs bei ihrer wilden Autofahrt mit einem geklauten Tesla im hektischen Berliner Verkehr in den unverhofften Genuss der autonomen Steuerung dieses futuristischen Gefährts.

Doch eines muss mir der Regisseur erklären: Warum müssen in deutschen Kinderfilmen Polizisten und Gauner ständig so dämlich agieren? Immerhin: Die vielen Jungstars – allen voran Noèl Gabriel Kipp und der herrlich drollige Max Zheng – geben ihr Bestes.