Bros

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Mit BROS liefert Regisseur Nicholas Stoller einen Meilenstein für Hollywood ab – denn dabei handelt es sich um die erste RomCom eines großen Studios über eine schwule Beziehung. Damit liegt die Messlatte erst einmal ziemlich hoch…

Der schwule und zynische Bobby (Billy Eichner) ist überzeugter Single und arbeitet im nationalen LGBTQIA+-Museum, das in Kürze eröffnen soll. Da er nur allzu gut weiß, wie die Szene tickt, ihre Strukturen und all die stereotypen Charaktere kennt, hat er beschlossen, Single zu bleiben und seine Unabhängigkeit zu genießen. Doch dann lernt er eines Abends den durchtrainierten Anwalt Aaron (Luke Macfarlane) kennen und plötzlich beginnt seine abgeklärte Fassade zu bröckeln. Obwohl beide grundverschieden sind, beschließen sie, es miteinander zu versuchen. Dabei wird ihre nicht gerade einfache Beziehung immer wieder auf die Probe gestellt…

Ja, so etwas hat es tatsächlich noch nicht gegeben. BROS arbeitet mit genau denselben Zutaten, wie alle großen Romantic Comedies. Nur dass es sich dieses Mal halt um ein schwules Pärchen handelt. So weit, so positiv. Allerdings kam der Verleih auf die Idee, uns in Hamburg die deutsche Fassung zu zeigen, während in anderen Städten die Originalversion zu sehen war. Und was soll ich sagen, auf mich wirkte diese Fassung stellenweise extrem nervig. Selbst ein Song, den die Hauptfigur an einer Stelle des Films singt, wurde eingedeutscht – was absolut grauenvoll klang. Vermutlich wäre mein Urteil bei Sichtung der Originalfassung etwas weniger kritisch ausgefallen, aber das ist natürlich nur Spekulation.

Ansonsten überrascht die Handlung recht wenig. Einfach nur die Vorzeichen auszutauschen, ist nun mal nicht ausreichend, wenn man ansonsten wenig zu anzubieten hat. Ich freue mich natürlich, dass sich endlich einmal ein Studio eine aufwendig produzierten schwulen RomCom angetan hat, aber hier gibt es noch mächtig Luft nach oben.