Bekenntnisse des Hochstaplers Thomas Mann

07.11.2024

Fast 50 Jahre lang arbeitete Thomas Mann an seinem Roman „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“. In keinem anderen Werk hat der Schriftsteller angeblich so viele seiner persönlichen Sehnsüchte und Ängste einfließen lassen. Jetzt hat Filmemacher André Schäfer mit BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS THOMAS MANN den Versuch gewagt, die fiktive Gestalt des Felix Krull mit dem Autor in Bezug zu setzen. Mit eher bescheidenem Resultat…

In Kooperation mit dem S. Fischer Verlag und Fördergeldern unter anderem von MOIN (der Filmförderung Hamburg/Schleswig Holstein) reiste Produzent und Regisseur André Schäfer mit seinen beiden Kameramännern Janis Mazuch und Paul Reinholz sowie Schauspieler Sebastian Schneider in dessen Doppelrolle als Felix Krull/Thomas Mann rund um die Welt, um die Schauplätze von Krulls fiktivem und Manns realem Leben zu besuchen: Lübeck, München, Paris, Lissabon und Manns ehemalige Villa in Kalifornien – jetzt ein Museum.

Schäfer versucht sich daran, Krull als Manns alter ego zu stilisieren. Doch wann war der gefeierte Autor und Nobelpreisträger jemals ein Hochstapler? Schon dieser Ansatz greift ins Leere. So zeigt uns der Regisseur schöne Bilder und einen jungen Mann vor bunten Kulissen, der nicht weiß, was mit ihm geschieht. Selten wurde ein Schauspieler beim Drehen so im Stich gelassen. Natürlich kommt auch Thomas Manns unterdrückte Homosexualität zur Sprache – und auch der Autor selbst kommt in eingestreuten Archivaufnahmen zu Wort.

Der literarische Erkenntnisgewinn ist hier gleich Null. Doch wenn wenigstens ein Kinozuschauer nach Besuch des Films zu einem Werk von Thomas Mann greift, hat die Welt einen Leser mehr. Immerhin!

Trailer

ab12

Originaltitel

Bekenntnisse des Hochstaplers Thomas Mann (Deutschland 2024)

Länge

95 Minuten

Genre

Dokumentation

Regie

André Schäfer

Drehbuch

Jascha Hannover, Hartmut Kasper, nach Texten von Thomas Mann

Darsteller

Sebastian Schneider, Nils Rovira-Muñoz

Verleih

mindjazz pictures UG

Filmwebsite

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