Winnie the Pooh: Blood and Honey

Autor: Jan-Barra Hentschel

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Wenn man glaubt, man habe nach „Evil Dead Rise“ schon alles gesehen, wird in WINNIE THE POOH: BLOOD AN HONEY von Rhys Frake-Waterfield eines Besseren belehrt – so blutig und brutal ist in diesem Jahr wohl kein Slasher-Film. Der Regisseur und Drehbuchautor hat ganz bewusst ein Low-Budget-Horror-Inferno gedreht, denn die billigen Tiermasken wirken wie aus einer Geisterbahn des Hamburger Doms. Doch das Ergebnis überzeugt, man muss dieses Genre nur mögen.

Der Film basiert natürlich auf dem Kinderbuch „Winnie the Pooh/Pu der Bär“ (1926) des britischen Autors Alan Alexander Milne. Doch zu diesem Film haben Kinder keinen Zutritt! Zum Glück!

Der Junge Christopher Robin wächst mit seinen Tierfreunden Winnie Puuh, Ferkel, I-Aah und Eule im Hundert-Morgen-Wald auf. Doch als er den Wald verlässt, haben die Tiere ein großes Problem: Sie können eigenständig nicht für sich sorgen und drohen zu verhungern. Als erster muss der Esel I-Aah dran glauben, den die anderen auffressen. Als Christopher Robin (Nikolai Leon) Jahre später seiner Frau Mary (Paula Coiz) den Wald seiner Jugend zeigen will, werden sie von Winnie und Ferkel bedroht, die inzwischen Jagd auf Menschen machen. Diesen Angriff überlebt Mary leider nicht, und Christopher wird von den beiden Tieren eingesperrt.

Als kurz danach sechs junge Frauen unter der Führung von Maria (Maria Taylor) ein nicht ganz billiges Herrenhaus einschließlich Whirlpool mitten im Wald mieten, um Abstand vom Alltag zu genießen, ist es bald mit der geplanten Ruhe vorbei. Nach und nach werden sie von Winnie und Ferkel abgeschlachtet. Bei ihrer zwischenzeitlichen Flucht treffen sie auf vier energische, zu allem entschlossene Männer, doch auch die sind keine Hilfe…

Eine Holzhütte mitten im Wald – das kennen wir schon. Doch diesmal gibt es keine Kettensäge, sondern nur zwei zu allem entschlossene Tiermonster. Eines muss man dem Regisseur Rhys Frake-Waterfield und seinem Kameramann Vince Knight lassen: Trotz des geringen Budgets ist das visuelle Ergebnis bestechend. Wo andere viel Geld ausgeben, verlassen sich die beiden Männer auf ihre Ideen, die nicht unbedingt viel kosten müssen. Der Look von WINNIE THE POOH: BLOOD AND HONEY ist atemberaubend. Zum Titel: Honig gibt es nur in einer Szene. Blut dagegen bis zum Abwinken.

In „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ wurde ein Grimmsches Märchen gegen den Strich gebürstet, hier ist es ein populäres britisches Kinderbuch. Nichts für schwache Nerven! Vor allem aber: Nichts für Kinder!

Trailer