Book Club – Ein neues Kapitel

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Es war abzusehen, dass uns nach „Book Club – Das Beste kommt noch“ von 2018 ein Sequel nicht erspart bleibt. Damals lasen sich die vier in die Jahre gekommenen Freundinnen durch den angeblichen Skandalroman „Fifty Shades of Grey“ – mit anschließenden praktischen Übungen. Jetzt dürfen die vier Damen in BOOK CLUB – EIN NEUES KAPITEL von Regisseur und Drehbuch-Co-Autor Bill Holderman ins schöne Italien reisen – für einen zünftigen Junggesellinnenabschied. Denn Vivian (Jane Fonda) hat den spontanen Antrag ihres Dauerfreundes Arthur (Don Johnson) angenommen.

Vivian, Diane (Diane Keaton), Sharon (Candice Bergen) und Carol (Mary Steenburgen) sitzen zu Hause vor ihren Computern. Der Lockdown verbietet ein persönliches Treffen – und so halten sie notgedrungen eine Bildschirmkonferenz ab. Den Roman „Der Alchimist“ des brasilianischen Kultautors Paulo Coelho haben sie vor einer Weile durchgelesen – ein neues Buch ist noch nicht in Arbeit.

Schon als junge Frauen hatten die Vier einen Trip nach Italien geplant – doch Dianes Schwangerschaft kam damals dazwischen. Nach dem Ende der Kontaktsperre raffen sich die rüstigen Damen endlich auf. Carol muss ihren Mann Bruce (Craig T. Nelson), der gerade einen Herzinfarkt überstanden hat, zurücklassen, ohne ihm zu verraten, dass sie heimlich Videokameras in der Wohnung installiert hat. Diane verabschiedet sich tränenreich von Mitchell (Andy Garcia) – nur die ehemalige Richterin Sharon lebt allein.

In Rom angekommen, wird von nun an kein Klischee ausgelassen. In der „ewigen Stadt“ hecheln sie alle Sehenswürdigkeiten ab und landen natürlich bei einem Schneider für Hochzeitskleider, auf der Zugfahrt nach Venedig werden ihnen alle Koffer gestohlen, was einen alten Polizisten (Giancarlo Giannini) auf den Plan ruft. Sharon vergnügt sich mit einem Verehrer auf einem Boot, als ihnen das Benzin ausgeht. Vivian hält einen knackigen Polizisten für einen Stripper (Witz, lass nach!) – und schon landen die Vier für eine Nacht in der Zelle. In der Nähe von Florenz haben Diane, Sharon und Carol für Vivian dann noch eine Überraschung in petto…

Der Filmtitel ist reinster Etikettenschwindel – denn gelesen wird diesmal nichts. Es wird nur fleißig aus „Casablanca“ und „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ zitiert (gähn!). Jane Fonda ist inzwischen 85 Jahre alt – warum tut sie sich diese Klamotte noch an? Die drei männlichen Hollywoodstars, die – nicht sehr überraschend – im Finale noch einmal auftauchen, sind diesmal nur Staffage, und die vier nicht mehr ganz jungen Schauspielerinnen übertreiben – wie schon im ersten Teil – das „Overacting“. Nur etwas für ältere Kinofans!