The Lesson

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Norddeutsche reiben sich verdutzt die Augen: Sieht das TV-Studio nicht aus wie der Kleine Saal der Hamburger Musikhalle? Wirkt die Villa samt Ententeich nicht aus wie ein Haus, das in Reinbek stehen könnte? Des Rätsels Lösung: Der britische Film THE LESSON von Alice Troughton wurde komplett in und um Hamburg gedreht. Warum auch nicht? Da waren wohl deutsches Produktionsgeld und die MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein mit im Spiel.

Da sein Debütroman immer noch keinen Verleger hat, nimmt der junge, aufstrebende Autor Liam (Daryl McCormack) einen Job als Hauslehrer an: Er soll Bertie (Stephen McMillan), den verwöhnten Sohn seines von ihm verehrten Starautors J.M. Sinclair (Richard E. Grant), für die Uni-Aufnahmeprüfung vorbereiten. Das Motto des hemmungslos arroganten Sinclair lautet: „Jeder Autor klaut.“ Doch von wem hat der Starautor geklaut? Liam zieht also in das Gästehaus ein, unterstützt von Sinclairs Frau, der Kunstkuratorin Hélène (Julie Delpy), die offensichtlich froh ist über den neuen Gast.

Im Laufe der Wochen wird Liam einiges klar: Sinclair leidet unübersehbar an einem „writers’s block“ – er kann seinen neuen Roman nicht vollenden -, und die Familie trauert immer noch über den rätselhaften Tod von Berties älterem Bruder im Ententeich. Und welchen Einfluss hat der geheimnisumwitterte Butler Ellis (Crispin Letts)?

Das Thema Starautor contra Jungspund hat Drehbuchautor Alex Mac Keith nicht unbedingt neu erfunden. Dieses Literatur-Genre kennen wir zur Genüge. Auch THE LESSON gibt uns keine neuen Erkenntnisse. Und die Pointe ist ziemlich vorhersehbar. Richard E. Grant (Robert Altmans „Gosford Park“) wollte diesen Film unbedingt drehen – vielleicht hat es ihm in Hamburg gefallen?