The Adults

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Selten zuvor wurden wir von einem Filmtitel so in die Irre geführt wie in THE ADULTS. Denn eines sind die drei Protagonisten auf keinen Fall: erwachsen geworden. Und genau das zeigt der Film von Dustin Guy Defa, der auch das Drehbuch schrieb, auf einfühlsame Weise.

Nach Jahren rafft sich Eric (Michael Cera), der im fernen Portland gutes Geld verdient, endlich auf, seine beiden Schwestern Rachel (Hannah Gross) und Maggie (Sophia Lillis) zu besuchen, die immer noch in in einem Provinzkaff irgendwo im Osten der USA leben, das auch seine Heimat war.

Es soll nur ein Kurzbesuch werden, und übernachten wolle er im Hotel, obwohl Rachel im alten Elternhaus genug Platz hat. Maggie wohnt inzwischen in einer WG um die Ecke. Die ersten Kontakte des Geschwistertrios sind noch etwas zögerlich – doch dann machen sie das, was sie am besten können: Kinderspiele. Maggie, die Jüngste, verehrt ihren großen Bruder noch immer ohne Vorbehalte – doch Rachel hat Probleme, sich ihrem ihr entfremdeten Bruder wieder zu nähern.

Und ständig haut Eric ab, um in obskuren Pokerrunden mit seinen Kumpels von früher zu beweisen, dass er immer noch der beste Spieler der Stadt ist. Doch er verliert Geld. Zu viel Geld…

Die Spiele der drei Geschwister sind oft so albern, dass man kaum hinsehen möchte. War auch ich im meiner Jugend so, fragt sich wohl jeder im Kinosaal? Da wird gesungen und getanzt – und mittendrin parodiert der Regisseur eine Schlüsselszene aus Jean-Luc Godards „Die Außenseiterbande“. Ein Gag, leider nur für Eingeweihte.

Diese kleine Geschichte hat Dustin Guy Defa eher wie ein europäisches Kammerspiel inszeniert. Für Filme dieser Art gibt es in den USA den Begriff „Mumblecore“: vermeintlich unscheinbare, dialoglastige Independent-Filme, die sich dem Zuschauer erst langsam öffnen. Doch es lohnt sich! Es gibt halt Menschen, die nicht erwachsen werden wollen!