Medusa Deluxe

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Sebastian Schipper hat es 2015 mit „Victoria“ vorgemacht: einen Film komplett in nur einer Einstellung zu drehen. Dem Briten Thomas Hardiman schwebte mit seinem Spielfilmdebüt MEDUSA DELUXE etwas ähnliches vor. Doch diesmal ermüdet dieses Stillmittel einfach zu schnell. Immer wieder hetzen die Personen – von der Kamera verfolgt – durch die dunklen Gänge eines Veranstaltungszentrums. Auf der Suche nach einem Mörder.

René (Darrell D’Silva) hat einen Hairstyling-Wettbewerb auf die Beine gestellt. Mit dabei sind die Star-Friseurinnen Cleve (Clare Perkins), Divine (Kayla Meikle) und Kendra (Harriet Webb) sowie der Friseur und Renés Liebhaber Mosca (John Alan Roberts). Außerdem die vier Models Timba (Anita-Joy Uwajeh), Inez (Kae Alexander), Etsy (Debris Stevenson) und Angie (Lilit Lesser), die die gewagten Frisuren präsentieren dürfen. Doch vor der Entscheidung wird Mosca tot aufgefunden – und zwar skalpiert. Jeder verdächtigt jeden. Sollte hier ein Konkurrent ausgeschaltet werden?

Bei seinen Recherchen findet René heraus, dass der Tote auch mit anderen Männern etwas hatte. War das Ganze bloß Eifersucht? Und darf man René glauben, nichts damit zu tun gehabt zu haben? Als dann auch noch eines der Model beim Rauchen vor dem Gebäude abgefackelt wird – ihr Haarspray hatte sich entzündet – und sie nur knapp überlebt, ist das Chaos perfekt. Die Auflösung ist dann aber eher enttäuschend…

Regisseur Thomas Hardiman, der auch das Drehbuch schrieb, sein brillanter Kameramann Robbie Ryan (bekannt aus „The Favourite“) und der geniale Hairstylist Eugene Souleiman haben Erstaunliches geleistet. Diese Tour de Force ist technisch makellos – doch leider auch reichlich blutleer (was nicht unbedingt zum Thema passt). Am Ende bedankt sich Thomas Hardiman bei allen Friseurinnen und Friseuren der Welt. Und beim Abspann tanzen alle gemeinsam. Ein bisschen wenig! Dieses Experiment kann leider nicht komplett überzeugen.