Thanksgiving

16.11.2023

Es begann alles im Jahr 2006. Für das Double Feature „Grindhouse“ seiner Freunde Quentin Tarantino und Robert Rodriguez drehte Regisseur Eli Roth den Fake-Trailer „Thanksgiving“ – also die Vorschau auf einen Horrorfilm, der gar nicht existierte. Jahrelang spielte Roth mit dem Gedanken, daraus einen Langspielfilm zu machen. Jetzt kommt THANKSGIVING mit 17-jähriger Verspätung ins Kino. Und alle Horrorfans nehmen dieses Angebot dankend an.

Nach den aufwändigen Thanksgiving-Feierlichkeiten im neuenglischen Plymouth (Massachusetts), dem Ort, an dem 1620 die „Pilgerväter“ mit der berühmten „Mayflower“ anlandeten, kommt es einen Tag später, dem sogenannten „Black Friday“, zur Katastrophe: Während die Massen vor dem örtlichen Supermarkt in der Hoffnung auf günstige Schnäppchen auf den Einlass warten, schleichen sich einige Söhne und Töchter neureicher Eltern durch den Personaleingang ein, um schon mal in Ruhe die Sonderangebote abzuchecken. Der Zorn der Wartenden entlädt sich in einem wilden Chaos: Die Menschen treten die Türen ein und stürmen den Laden. Dabei bleiben etliche Tote auf der Strecke, darunter auch die Frau des Sheriffs, die von Gina Gershon in einer Minirolle gespielt wird.

Auch ein Jahr später sitzt der Schock noch tief. Plötzlich taucht bei den Thanksgiving-Partys ein mysteriöser Rächer auf, der in der Maske von John Carver, einem der „Pilgerväter“ und erster Gouverneur der Kolonie Plymouth, Menschen auf brutale Weise abschlachtet. Ein Serienmörder geht um – DAS klassische Horror-Motiv. Auch die neureichen Kids, angeführt von Jessica (Nell Verlaque), fühlen sich bedroht und bitten Sheriff Newlon (Patrick Dempsey) um Hilfe. Vor einem Jahr hatte sich Jessica nach den Ereignissen von ihrem Freund (Jalen Thomas Brooks) getrennt und sich Ryan (Milo Manheim) zugewandt. Ist das ein Motiv? Denn das Morden geht weiter…

Horror-Experte Eli Roth kostet die unterschiedlichsten Todesarten genüsslich aus. Da verliert eine Frau an der Kante einer Mülltonne ihren halben Körper, da werden Menschen geköpft, da bereitet „John Carver“ im Ofen eine Frau zu einem kannibalischen Festmal zu. Diesen Zynismus muss man mögen. Ich kann aber verstehen, dass so mancher Zuschauer diese Art Szenen ablehnt. Doch Eli Roth hat das alles so übertrieben spektakulär und schrill inszeniert, dass dies fast schon komisch wirkt. Ernst nehmen kann man das nicht. Zudem geizt er in den „Black Friday“-Sequenzen nicht mit Kapitalismus-Kritik, ohne dies überzustrapazieren. Es ist schließlich NUR ein Horrorfilm.

THANKSGIVING ist solides Horrorkino für alle Fans dieses Genres. Jeder weiß, was ihn erwartet. Der Film ist blutig, brutal, zynisch – aber auch letzten Endes unterhaltsam. Eben ein typischer Eli Roth!

Trailer

ab18

Originaltitel

Thanksgiving (USA 2023)

Länge

107 Minuten

Genre

Horror

Regie

Eli Roth

Drehbuch

Eli Roth, Jeff Rendell

Darsteller

Patrick Dempsey, Addison Rae, Milo Manheim, Rick Hoffman, Gina Gershon

Verleih

Sony Pictures Releasing GmbH

Filmwebsite

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