Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds & Snakes

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Was das nötig? Gleich dreimal durften wir die Abenteuer-Saga der todesmutig von Jennifer Lawrende gespielten Katniss Everdeen erleben, die sich in einer dystopischen Zukunft mit Pfeil und Bogen tapfer gegen den Rest der Welt zur Wehr setzt und am Ende mit Mann und Kind überlebt. Teil 3 war sogar auf zwei Kinoabende aufgebläht. In DIE TRIBUTE VON PANEM – THE BALLAD OF SONGBIRDS & SNAKES erzählt Regisseur Francis Lawrence (mit Jennifer nicht verwandt) die Vorgeschichte des faschistoiden fiktiven Staates Panem.

Im Zentrum des Films steht der junge Coriolanus Snow (Tom Blyth), lange bevor er zum Präsidenten von Panem werden sollte. Er ist die letzte Hoffnung seiner einst angesehenen Familie, die inzwischen in Ungnade gefallen ist. Nach einem Aufstand in den Außenbezirken sollen jetzt die Massen mit den sogenannten „Hungerspielen“ bei Laune gehalten werden. Dabei geht es natürlich um Leben und Tod – Vorbild sind offenbar die Gladiatorenkämpfe im antiken Rom. Die Macher im Hintergrund sind die Psychologin Dr. Volumnia Gaul (was schon mal besser: Viola Davis), Dekan Casca Highbottom (so schlecht wie selten: Peter Dinklage) und TV-Moderator Lucky Flickerman (Jason Schwartzman).

Coriolanus soll sich als Mentor um Lucy Gray (Rachel Zegler) kümmern, einem Mädchen aus dem verarmten Distrikt 12, und hofft, bei der Staatsführung dadurch Punkte zu machen. Und so trainiert er Lucy, um sie fit für die tödlichen Spiele zu bekommen. Dabei spielen Schlangen (siehe Titel!) eine wichtige Rolle. Und Lucy gewinnt jeden Kampf…

Ist dieses unsägliche Nazi-Bild, das uns hier zugemutet wird, überhaupt noch zeitgemäß? Eine faschistoide Architektur à la Albert Speer, ein selbstherrlicher Diktator und menschenverachtende Pseudo-Spiele. Und dann wird zu allem Überfluss auch noch gesungen – schließlich spielt die bildschöne Rachel Zegler („West Side Story“) die weibliche Hauptrolle. Nein, danke!

Gedreht wurde fast komplett in den Babelsberg-Studios, im Umland von Berlin und in Nordrhein-Westfalen. Doch um welchen Preis? DIE TRIBUTE VON PANEM – THE BALLAD OF SONGBIRDS & SNAKES dauern 157 Minuten. Das sind 157 Minuten zu lang!