Früher war die Welt voll Zauberei und Magie… Aber Zeiten ändern sich! So auch in New Mushroomton, einer ganz normalen Kleinstadt, in der Elfen, Zwerge, Riesen, hyperaktive Haustier-Drachen, wenig glamouröse Einhörner und andere Fabelwesen völlig normal ihren Alltag verbringen. Mit Handys, Autos und allen anderen Annehmlichkeiten, doch leider so ganz ohne Magie, die ist nämlich mit dem Einzug der modernen Technik verschwunden und seither in Vergessenheit geraten.
Die Brüder Ian und Barley Lightfoot (im Original gesprochen von Tom Holland und Chris Pratt) leben mit ihrer Mutter ein gewöhnliches Teenager-Leben. Doch an Ians 16. Geburtstag führt sie ein Geschenk ihres verstorbenen Vaters auf eine außergewöhnliche Reise, auf der sie herausfinden wollen, ob es nicht doch noch ein wenig echte Magie gibt, die vielleicht sogar ein langersehntes Wiedersehen möglich macht… Und schon stürzen sich die beiden Brüder kopfüber in das turbulenteste Abenteuer ihres Lebens!
Und wieder einmal entführt uns Pixar in eine unbekannte Welt, die auf einem ganz persönlichen Moment des Regisseurs beruht: Warum auch ONWARD – KEINE HALBEN SACHEN wieder ein kleines Meisterwerk geworden ist…
Als im vergangenen Jahr der erste Trailer erschien, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. „Sieht ja ganz niedlich aus, warten wir mal auf den fertigen Film“, waren meine ersten Gedanken. Anfang Dezember durfte ich dann nach München, wo Kori Rae, die Produzentin des Films, erste Ausschnitte vorstellte und dazwischen immer mit ihren eigenen Worten die weitergehende Handlung erzählte. Plötzlich war mein Interesse so was von geweckt und ich konnte es kaum noch erwarten, endlich den fertigen Film sehen zu können. Dazu trug natürlich auch die Tatsache bei, dass mir Kori Rae in einem kurzen Interview Rede und Antwort stand (siehe unten).
Doch was macht denn nun den besonderen Reiz von ONWARD – KEINE HALBEN SACHEN aus? Nun, wie bei Pixar üblich entführt uns die Geschichte in eine uns unbekannte Welt. Hier gibt es keine Menschen, sondern ausschließlich Fabelwesen. Doch die Magie, die es hier einst gegeben hat, ist heute vollends verschwunden. Schließlich ist es einfacher, das Licht im Haus mit einem Schalter und ein wenig Elektrizität zu entfachen, statt mit einem Zauberstab – denn da stand hin und wieder auch mal schnell das Ganze Haus in Flammen, wenn man nicht vorsichtig war.
Auch für die Elfen lohnt sich das Fliegen nicht mehr wirklich, seit es durch die Erfindung von Flugzeugen wesentlich einfachere Wege der Fortbewegung gibt. All das zeigt der Film in seiner Eröffnungssequenz und ehrlicherweise kommen wir dabei nicht umhin, gewisse Parallelen zu unserer Welt zu sehen. Schließlich sind auch bei uns viele Dinge verschwunden – sei es aus Bequemlichkeit oder aufgrund des technologischen Fortschritts.
Das Verblüffendste, was uns Pixar hier jedoch zeigt, ist die Tatsache, dass wir als Zuschauer eine emotionale Bindung zu einem Hosenpaar aufbauen. Denn die beiden Brüder erhalten zum 16. Geburtstag des Jüngeren ein Geschenk ihres verstorbenen Vaters – ein Zauberstab mit Zauberstein, sowie eine Anleitung, wie sie ihren Vater für 24 Stunden zurückholen können. Doch leider geht dabei so einiges schief und der Vater erscheint nur von den Füßen bis hin zur Gürtellinie – eben lediglich ein Hosenpaar. Dieses abre mit so viel Leben zu füllen, ohne dabei auf Mimik und Gestik zurückgreifen zu können, ist eine wahre Meisterleistung. Aber dem Regisseur Dan Scanlon gelingt das mit einer erstaunlichen Leichtigkeit und das darf man durchaus als kleines Wunder bezeichnen.
Die Geschichte von ONWARD – KEINE HALBEN SACHEN ist übrigens eine ganz persönliche, wie uns Kori Rae bei der Präsentation in München mitteilte. Dan Scanlon, der Regisseur des Films, hat selbst keine wirklichen Erinnerungen an seinen Vater, abgesehen von Fotos. Dieser starb, als Scanlon gerade mal ein Jahr alt war. Umso überraschter war Scanlon, als in seiner Jugend plötzlich ein Verwandter mit einem Audio-Tape einer Familienfeier daherkam und der Meinung war, dass sich darauf irgendwo die Stimme seines Vaters zu hören sei. Sofort machten sich alle auf, um das Tape anzuhören. Doch auf der ersten Seite war vom Vater nichts zu hören und auch die zweite Seite näherte sich immer mehr dem Ende, ohne dass die Stimme auch nur ansatzweise zu hören war. Doch plötzlich, fast in den letzen Minuten das Bandes, wurde das Mikrofon an den Vater weitergegeben. Doch die Zeit reichte lediglich für ein „Hallo“ und ein „Tschüss“. Mehr nicht. Viele wären davon bitter enttäuscht gewesen, doch nicht Scanlon. Für ihn bedeuteten diese zwei Worte die Welt.
Es sind meist die kleinen Dinge, die unser Herz erfreuen. So wie dieser Film, dem man in jeder einzelnen Szene ansieht, dass er von Herzen kommt. Also lasst uns die kleinen Dinge des Lebens feiern, so wie diesen wundervollen Film.
In München stand mir die Produzentin des Films, Kori Rae, Anfang Dezember 2019 Rede und Antwort, nachdem sie uns erste Ausschnitte des Films gezeigt hatte:
Onward (USA 2019)
102 Minuten
Animation / Komödie
Dan Scanlon
Dan Scanlon, Jason Headley, Keith Bunin
Original-Stimmen: Tom Holland, Chris Pratt, Julia Louis-Dreyfus, Kyle Bornheimer, Octavia Spencer, Mel Rodriguez, Lena Waithe, Ali Wong, Tracey Ullman, Wilmer Walderama, Grey Griffin Deutsche Stimmen: u.a. Annette Frier
Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH