Für Sama

05.03.2020

Der Film ist ein Liebesbrief der jungen Mutter Waad al-Kateab an ihre Tochter Sama. Über einen Zeitraum von fünf Jahren erzählt sie von ihrem Leben im aufständischen Aleppo, wo sie sich verliebt, heiratet und ihr Kind zur Welt bringt, während um sie herum der verheerende Bürgerkrieg immer größere Zerstörung anrichtet. Ihre Kamera zeigt auf berührende und unmittelbare Weise Verlust, Überleben und Lebensfreude inmitten des Leids. Waad muss sich entscheiden, ob sie fliehen und ihre Tochter in Sicherheit bringen oder bleiben und den Kampf für die Freiheit weiterführen soll, für den sie schon so viel geopfert hat. 

Kritik

Es gibt Dokumentationen, die lassen niemanden kalt. FÜR SAMA ist genau so ein Vertreter, der mit ehrlichem Blick direkt aus dem syrischen Kriegsgebiet erzählt…

Bereits im Vorfeld war viel über den Film FÜR SAMA zu hören. Filme über den Bürgerkrieg in Syrien gibt es bereits eine Menge und meist erzählen sie ihre Geschichten mit einer gewissen Distanz. Das ist nicht verwunderlich, denn häufig begeben sich Filmemacher in das Geschehen und berichten von ihren Eindrücken. Meines Erachtens hat es aber bisher noch keinen Film direkt aus dem Krisengebiet gegeben, erzählt von Menschen, die sich dem Wahnsinn des Krieges jeden Tag aufs Neue stellen müssen. 

Dass sich die Regisseurin Waad al-Kateab dazu entschieden hat, ihr Leben im umkämpften Syrien mit der Kamera zu beobachten war schon mal die erste richtige Entscheidung. Dass sie ihre Erzählung aber an ihre Tochter richtet, die – genau wie wir Zuschauer – das ganze Ausmaß gar nicht erkennen kann, erweist sich zudem als Glücksgriff. Wir Zuschauer erfahren dadurch solch elementare Dinge, wie die Gründe für die Entscheidung, nicht aus dem Kriegsgebiet zu fliehen, aber auch, warum die Flucht dennoch irgendwann erfolgen musste. Denn niemand verlässt gerne freiwillig seine Heimat – egal wie zerstört sie auch sein mag. 

FÜR SAMA ist ein Film, den man ohne Umschweife jedem zeigen möchte, der gegen Flüchtlinge aus Kriegsgebieten hetzt und damit ihr Trauma nur noch verstärkt. Denn wenn man erst einmal die Perspektive einer betroffenen Familie eingenommen hat, ohne das Wissen um das „große Ganze“, dann bleibt einem als Zuschauer nichts anderes übrig, als tiefen Respekt zu empfinden – und sicherlich keinerlei Hass. 

Trailer

ab16

Originaltitel

For Sama (Großbritannien 2019)

Länge

104 Minuten

Genre

Dokumentation

Regie

Waad al-Kateab, Edward Watts

Verleih

Filmperlen Filmverleih

Filmwebsite

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