Mein Sohn, der Soldat

02.11.2023

Zyniker könnten sagen: nicht schon wieder ein Film über den Ersten Weltkrieg! Nach dem weltweiten Erfolg von Edward Bergers „Im Westen nichts Neues“ hatten nicht wenige geglaubt: Dieses Thema ist jetzt durch. Weit gefehlt: Für sein Melodram MEIN SOHN, DER SOLDAT wählte der französische Regisseur Mathieu Vadepied einen ungewöhnlichen Ansatz. Er erzählt die Gräuel jener Tage aus der Sicht zweier westafrikanischer Soldaten, die von der französischen Armee rekrutiert wurden. Und Superstar Omar Sy („Ziemlich beste Freunde“) spielt dabei gewohnt überzeugend die Hauptrolle.

Senegal, 1917. Der Hirte Bakary Diallo (Omar Sy) kann trotz einer nächtlichen Flucht aus dem Heimatdorf nicht verhindern, dass sein 17-jähriger Sohn Thierno (Alassane Diong) gewaltsam eingezogen wird. Um seinen Sohn zu schützen, meldet sich Bakary freiwillig zum Kriegsdienst und landet in der gleichen Kompanie wie Thierno, ohne die persönliche Beziehung der beiden zu verraten. In den Schützengräben an der Front erleben sie das tägliche Sterben der Kameraden.

Durch den Einfluss von Leutnant Chambreau (Jonas Bloquet), mit dem er sich angefreundet hatte, steigt Thierno in der Hierarchie auf und wird sogar Vorgesetzter seines Vaters. Bei einer brutalen Drillübung muss er ihm menschenunwürdige Befehle geben, die dieser zähneknirschend akzeptiert. Auch bei einem Himmelfahrtskommando kurz vor Kriegsende stehen Vater und Sohn Seite an Seite…

In seinem ziemlich konventionell gedrehten Kriegsdrama lässt Mathieu Vadepied keines der gängigen Klischees aus. Auch spürt man, dass dem Regisseur das nötige Geld einer Großproduktion fehlte. Das ist doch alles sehr bieder und vorhersehbar inszeniert. Und für das unerträglich pathetische Finale am Arc de Triomphe in Paris sollte sich Vadepied bei jedem Zuschauer entschuldigen.

P. S. Auf den Schlachtfeldern starben damals rund 30 000 afrikanische Soldaten.

Ein wichtiges Thema, aber filmisch nur ein nicht ganz geglückter Versuch!

Trailer

ab16

Originaltitel

Tirailleurs (Frankreich / Senegal 2022)

Länge

101 Minuten

Genre

Drama / Kriegsfilm / Historie

Regie

Mathieu Vadepied

Drehbuch

Olivier Demangel, Mathieu Vadepied

Darsteller

Omar Sy, Alassane Diong, Jonas Bloquet, Bamar Kane, Alassane Sy, Aminata Wone

Verleih

Weltkino Filmverleih GmbH

Filmwebsite

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