Alles so schön bunt und divers hier: Die Plura-Zwillingsschwestern (Regie: Martina; Kamera: Monika) verpassen Dennis Gansels Original aus dem Jahre 2001 eine Frischzellenkur und läuten mit MÄDCHEN MÄDCHEN offiziell den „Hot Girl Summer“ ein.
Die Geschichte ist natürlich dünner als die heiße Luft im Sommer: Die drei besten Freundinnen Inken (Kya-Celina Barucki), Vicky (Julia Novohradsky) und Lena (Nhung Hong) haben alle dasselbe Ziel – ihren ersten Orgasmus zu erleben. Erzfeindin Cheyenne (Zoë Pastelle Holthuizen) ist scheinbar perfekt – und mobbt Inken ständig wegen der zu kleinen Brüste. Ein peinlicher Bauchklatscher vom Dreimeterbrett im Freibad führt dann zur Bloßstellung: Die Push-Up-Einlagen schwimmen plötzlich frei.
Mit ihrem Freund Tim (Jason Klare), der außerdem ganz gut aussieht, hat Inken zumindest Sex. Aber Orgasmus: Fehlanzeige! Lena veröffentlicht in MÄDCHEN MÄDCHEN sexuell aufgeladene Young Adult-Stories im Internet, ohne je selber Erfahrungen gemacht zu haben. Trotzdem fasst sie den Mut, ihren Schwarm Nick (Jamie Lee Williams) anzusprechen. Vicky ist dagegen sexuell ziemlich aktiv und fängt sich zunächst einen Vaginalpilz ein, bevor sie ausgerechnet mit Cheyenne anbandelt.
Inkens bester Freund Flin (Yoran Leicher) will nicht länger in der Friendzone feststecken, und ihr Vater Gero (Henning Baum) startet eigene romantische Eskapaden. Vom Anblick ihres nackten Vaters mit Sixpack und nur einem Kissen vorm Pimmel ist nicht nur Inken geschockt. Auch wir Zuschauenden sind leicht irritiert. Aber er schenkt Inken auch ein Rennrad zum Geburtstag. Mit dem fährt sie im Häkeltop und mit Hotpants gleich los in die Stadt – und bekommt Gefühle, wo vorher nichts zu spüren war. Der dann folgende Fahrradsattel-Orgasmus schrieb deutsche Komödien-Geschichte (damals mit Diana Amft) – und kann auch im Gen-Z-Remake überzeugen!
Regisseurin Martina Plura („Achtsam morden“), Kamerafrau Monika Plura sowie die junge Drehbuchautorin Katharina Kiesl schaffen es mit MÄDCHEN MÄDCHEN, nahe an den Jugendlichen und ihrer Sprache dran zu sein – und ein farbenfrohes, unangestrengt diverses Spektakel auf die Leinwand zu bringen. Dennis Gansels Original war nämlich trotz der drei Hauptdarstellerinnen Karoline Herfurth, Felicitas Woll und Diana Amft (die allesamt Karriere machten) ein eher dummdreister Spaß, der auf der „Harte Jungs“-Welle mitschwamm.
MÄDCHEN MÄDCHEN ist ein turbulenter Sommerfilm durch und durch: Viele Szenen spielen im Freibad und auf Partys an der frischen Luft. Die Nachwuchsdarstellerinnen überzeugen im Zusammenspiel als frech-provokante Girls. Und auch die Gags sind zeitgemäßer: Lena will alleine in ihrem Zimmer masturbieren – und stellt auf ihrem Smartphone einen Orgasmus-Podcast ein, der aber dann bei der Karaoke-Party ihrer Mutter im Wohnzimmer zu hören ist. Früher mussten die Eltern noch ins Zimmer kommen… Richtig originell ist aber dieses Remake leider nicht!
Mädchen Mädchen (Deutschland 2025)
89 Minuten
Komödie
Martina Plura
Kathi Kiesl
Monika Plura
Kya-Celina Barucki, Julia Novohradsky, Nhung Hong, Zoë Pastelle Holthuizen, Yoran Leicher, Jason Klare, Jamie-Lee Curt Williams, Victor Kadam, Henning Baum, Annette Frier
Constantin Film Verleih GmbH