JGA – Jasmin. Gina. Anna.

24.03.2022

Das muss man nicht wissen: JGA ist die Abkürzung für „Junggesellinnenabschied“. Jeder hat das schon mal erlebt. Wenn man vor allem in der U-Bahn bizarr und bunt gestylte Gestalten trifft, die stark alkoholisiert jeden Mitreisenden anquatschen, gibt es nicht wenige, die diese Menschen bedauern. Ein JGA steht bevor! Mit JGA – JASMIN. GINA. ANNA hat der gebürtige Iraner Alireza Golafshan, der im Alter von zwölf Jahren nach Deutschland gekommen war, nach „Die Goldfische“ seine zweite Komödie gedreht. Und dabei kein Klischee ausgelassen. Leider!

Extrem aufgedonnert und mit kitschigen Perücken wollen Jasmin (Luise Heyer), Gina (Taneshia Abt) und Anna (Teresa Rizos) ihre Freundin Helena (Julia Hartmann) überraschen, die kurz vor der Hochzeit steht. Stilvoll reisen sie in einer gemieteten Stretch-Limousine an, nur um in ein genervtes Gesicht zu schauen. Auf dem Partyabend, bei dem sie kein Alkohol trinkt, rückt Helena mit ihrem Geheimnis raus: Sie ist schwanger und muss auf den geplanten Kurztrip nach Ibiza verzichten.

Da sie die Tickets nicht stornieren können, fliegen die frustrierten Mädels zu dritt auf die spanische Mittelmeerinsel – noch in ihren Partyklamotten. Beim Sekt-Einkauf (Stichwort: „Vorglühen“) im Supermarkt trifft Jasmin ausgerechnet auf ihren Ex-Freund Tim (Dimitrij Schaad), dem sie seit acht (!) Jahren nachtrauert, der mit seinen Kumpels Stefan (Axel Stein), Simon (Trystan Pütter) und Django (Arnel Tači) ebenfalls einen JGA feiern will.

Ab jetzt geht alles schief – und wir Zuschauer leiden mit: Die Hotelbetten sind weg, wenig später auch die Koffer samt Pässen und Kreditkarten. Und der schon bezahlte, nicht mehr ganz junge Stripper verwöhnt die Damen auf der Strandpromenade mit einem peinlichen Auftritt. Zum Weggucken!

Uns ist klar, was der Regisseur wollte: einen kritisch-komischen Anti-“Ballermann“-Film drehen (auch wenn wir uns nicht auf Mallorca sondern auf Ibiza befinden) – mit all seinen Klischees. Doch was für jede Komödie gilt, gilt auch für JGA – JASMIN. GINA. ANNA. Klischees bleiben Klischees! Und wir Kinozuschauer sind mittendrin. Schade, dass Alireza Golifshan bei der Hamburger Pressevorführung nicht anwesend war. Kaum jemand im Saal hat gelacht – warum auch?

Der Überraschungshit „Die Goldfische“ hatte 2019 viele begeistert. Golifshans neuer Film lässt uns aber sprachlos zurück. Fast alle Pointen gehen nach hinten los. Was wir schon immer geahnt haben: Deutsche Spießer müssen nicht alt sein – schon Mitte 20 ist ihr Leben vorbei. Das ist als Fazit etwas dünn! Luise Heyer ist eine der besten deutschen Schauspielerinnen unserer Tage. Deshalb lieben wir sie! Nach grandiosen Rollen in ernsten Filmen („Jack“, „Das schönste Paar“, „Nahschuss“) hat sie sich diesmal an einer Komödie versucht. Nicht zu ihrem Vorteil!

Trailer

ab12

Originaltitel

JGA (Deutschland 2021)

Länge

119 Minuten

Genre

Komödie

Regie

Alireza Golafshan

Drehbuch

Alireza Golafshan

Darsteller

Luise Heyer, Taneshia Abt, Teresa Rizos, Dimitrij Schaad, Axel Stein, Trystan Pütter, Arnel Tači, Julia Hartmann

Verleih

Leonine Distribution GmbH

Filmwebsite

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