Oliver (Tom Schilling) arbeitet hart für seinen Erfolg als Portfolio Manager. Als er sich auf dem Weg zu einem Termin die freie Gegenspur zur privaten Fastlane macht, rast er in einen verheerenden Crash. Diagnose: Querschnittlähmung. Drei Monate Reha sollen ihn auf ein Leben im Rollstuhl vorbereiten. Doch Oliver will möglichst schnell raus aus diesem „Behindertengefängnis“ mit schlechtem Internet. Auf der Suche nach dem stärksten WLAN- Signal lernt er eine schräge Behinderten-WG kennen, die „Goldfisch-Gruppe“: Magda (Birgit Minichmayr) eine blinde Zynikerin mit derbem Humor, zwei Autisten, den 80ies-Pop-Fan Rainman (Axel Stein) und den stummen Michi (Jan Henrik Stahlberg) mit Schutzhelm, Franzi (Luisa Wöllisch), ein selbstbewusstes Mädchen mit Down-Syndrom, sowie ihre zwei Betreuer Laura (Jella Haase), die nach dem Studium der Sonderpädagogik ihren Traumjob in der Praxis richtig gut machen will und Eddy (Kida Khodr Ramadan), der das genaue Gegenteil ist: ein Heilerziehungspfleger, der seinen Job abgrundtief hasst.
Oliver, der neben seiner Behinderung nun auch noch damit zu kämpfen hat, dass sein Schweizer Schließfach mit steuerfrei beiseite geschafftem Vermögen aufzufliegen droht, erkennt die Vorteile positiver Diskriminierung: ein Ausflug mit einem Behindertenbus als perfekte Tarnung für seinen Schwarzgeldschmuggel über die deutsch-schweizerische Grenze…
Ja, die Behinderten-Komödie DIE GOLDFISCHE ist durchaus charmant, aber irgendwie hat man das alles auch schon zig Mal gesehen…
Ich muss zugeben, dass ich in der Pressevorführung des Films durchaus das eine oder andere Mal gelacht oder zumindest geschmunzelt habe. Abe mindestens genauso oft habe ich gehofft, dass jetzt endlich mal eine innovative Idee um die Ecke kommt. Aber Pustekuchen, DIE GOLDFISCHE spielt konsequent sein bekanntes Spiel ab, ohne auch nur ein einziges Mal den vertrauten Pfad zu verlassen. Sorry, aber das ist mir bei der Flut an Filmen, die inzwischen in die Kinos kommen, einfach nicht genug.
Dabei macht DIE GOLDFISCHE vieles richtig: Der Film setzt nicht nur auf Schauspieler, die Behinderte spielen (so wie Axel Stein als „Hammwa keinen Stress“), sondern lässt such „echte“ Behinderte vor die Kamera, ohne sie auszubeuten oder sich über sie lustig zu machen. Das ist durchweg positiv – aber eben leider nicht genug.
Zu Beginn habe ich mich über die Rolle von Kida Kodr Ramadan gefreut, der endlich mal nicht den Gangster spielen muss, sondern einen Pfleger. Doch leider wandelt sich seine Rolle irgendwann und verfällt in die immer gleichen Klischees. Das musste nun wirklich nicht sein.
In der Summe ist DIE GOLDFISCHE ein Film, der zwar durchaus „in Ordnung“ ist, der sich aber zu wenig traut und zu sehr auf die gängigen Versatzstücke seines Genres setzt. Man ärgert sich nicht wirklich, wenn man diesen Film gesehen hat, man verpasst aber auch nichts, wenn man sich an der Kinokasse für einen einen anderen entscheidet.
Die Goldfische (Deutschland 2019)
111 Minuten
Komödie
Alireza Golafshan
Alireza Golafshan
Tom Schilling, Jella Haase, Axel Stein, Kida Khodr Ramadan, Birgit Minnichmayr, Jan Henrik Stahlberg, Luisa Wöllisch, Klaas Heufer-Umlauf, Maria Happel, Johanna Gastdorf, Sibylle Canonica
Sony Pictures Releasing GmbH