Mit ihrem Coming-of-Age-Film GIRLS GIRLS GIRLS gelingt es der finnischen Regisseurin Alli Haapasalo, einen warmherzigen Film über die Irrungen und Wirrungen junger Menschen zu drehen, der das Herz am rechten Fleck hat.
Mimmi (Aamu Milonoff) und Rönkkö (Eleonoora Kauhanen) sind zwei Mädchen kurz vor dem Übergang zwischen Jugend und Erwachsensein. Gemeinsam versuchen sie sich in der Welt zurechtzufinden, scheitern aber immer mal wieder an den einfachsten Dingen. Rönkkö möchte endlich richtigen Sex haben und fragt sich, warum sie daran partout nicht so viel Spaß hat, wie andere es immer erzählen. Und Mimmi hat immer mal wieder mit ihren Aggressionen zu kämpfen, und aufgrund ihrer Vergangenheit fällt es ihr schwer, Vertrauen zu fassen. Beide arbeiten in einem Smoothie-Laden, wo eines Tages die Eiskunstläuferin Emma (Linnea Leino) auftaucht, die ein derart durchgetaktetes Leben führt, dass man sich als Zuschauer fragt, ob sie auch jemals Zeit für andere Dinge hat. Doch sie liebt ihren Sport und nimmt das billigend in Kauf. Mimmi und Emma fühlen sich sofort zueinander hingezogen und schon nach der ersten gemeinsamen Party landen die beiden im Bett. Aber die beiden sind wie Feuer und Wasser und treiben sich immer wieder gegenseitig an die Grenzen. Wird ihre Liebe eine Chance haben? Werden die Mädchen ihren Platz im Leben finden?
In einer Welt, in der jungen Frauen in Filmen meistens nur gezeigt wird, wie sie sich anzupassen, ihre Situation zu ertragen und sich zu verhalten haben, findet die Regisseurin Alli Haapasalo einen mehr als erfrischenden Weg, ihre Geschichte zu erzählen. Ihre Protagonistinnen dürfen wild sein, sich am Leben erfreuen, Fehler machen, scheitern und wieder aufstehen. Sie erkennt, wie durcheinander das Leben sein kann und dass man nicht immer perfekt sein muss. Scheitern ist in Ordnung, denn das gehört zum Leben einfach dazu.
Mit ihren drei Hauptdarstellerinnen ist Haapasalo zudem ein echter Glücksgriff gelungen. Mit ihrer natürlichen Spielweise überzeugen sie auf ganzer Linie und zeigen uns, wie wunderbar das Leben sein kann. Behutsam erforscht Haapasalo die gegenseitigen Abhängigkeiten der Mädchen, obwohl sie sich mitunter auch gehörig in die Wolle bekommen. Und so stolpern die drei in eine Welt, in der Freundschaft, Liebe, Leidenschaft und Sex nicht immer perfekt ist – aber in der man sich immer auf den und die andere verlassen kann. Was für ein wunderbarer Film, der mich bei den Nordischen Filmtagen völlig aus den Socken gehauen hat.
Girl Picture / Tytöt Tytöt Tytöt (Finnland 2022)
101 Minuten
Drama / Romanze
Alli Haapasalo
Ilona Ahti, Daniela Hakulinen
Aamu Milonoff, Eleonoora Kauhanen, Linnea Leino, Sonya Lindfors, Cécile Orblin,
Salzgeber & Co. Medien GmbH