Get Up

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Mit GET UP bekommen die Influencer-Zwillinge Lisa & Lena ihren eigenen Kinofilm. Muss das sein?

Alex (Lena Mantler) und Juli (Lisa Mantler) sind Zwillinge, könnten aber nicht unterschiedlicher sein. Während Alex gerade durchs Abi gefallen ist, hat Juli mit Auszeichnung bestanden und hegt bereits Zukunftspläne. Doch jetzt steht erstmal der Sommer im Skatepark an. Gemeinsam mit der draufgängerischen Ewa (Sinje Irslinger) und dem Skate-Newbie Nia (Jobel Mokonzi) gründen die vier Girls die Skate-Crew GetUp. Schnell geht es um mehr, als die Crew von einem Contest erfährt, bei dem als Hauptgewinn eine gemeinsame Interrail-Reise, sowie neue Boards winken. Die Vorauswahl gewinnen sie locker, aber dann gehen die Probleme erst los: die erste große Liebe, die gemeinsame Vergangenheit der Zwillinge, Zoff in der Crew – und dann bekommt Nia auch noch kalte Füße…

Es gibt da eine Unsitte in der deutschen Filmindustrie: Immer wenn jemand im Influencer-Bereich eine besonders große Reichweite hat, werden sie von Produzenten und Verleihern umworben, da man glaubt, die netzweite Popularität auf die Kinowelt ausweiten zu müssen. Schnell werden halbgare Drehbücher verfasst, bei denen der Fremdschamfaktor ins Unermessliche steigt. Man denke nur an den unsäglichen Kinofilm der Lochis…

Umso überraschender, dass das Konzept in diesem Fall endlich einmal aufgeht. GET UP fühlt sich erfrischend ehrlich an und Lisa und Lena Mantler zeigen durchaus schauspielerische Qualitäten. Den Vogel schießt aber Sinje Irslinger ab, die mit einer solchen Natürlichkeit spielt, dass sie dafür jeden Filmpreis verdient.

Klar, die Story ist ein wenig vorhersehbar, läuft nach gängigen Mustern ab, aber das stört hier nicht weiter. Denn die Geschichte fühlt sich geerdet an, die Figurenzeichnung überzeugt und das Gesamtkunstwerk wirkt stimmig.

Nach diesem Schema hätte das Konzept Influencer-Film tatsächlich eine Zukunft. Aber vermutlich wartet der nächste Flop aus dieser Kategorie bereits direkt um die Ecke…