Menschen über 60, die sich um Kinder kümmern. Das hat in der deutschen Komödie „Enkel für Anfänger“ funktioniert – doch warum ein Nachfolger? Denn ENKEL FÜR FORTGESCHRITTENE von Wolfgang Groos ist eine reine Mogelpackung: Es geht hier nicht mehr um die Kinder, sondern nur noch um die Probleme der Rentner-Generation. Was soll das?
Nach einem einjährigen Rentner-Aupair-Aufenthalt in Neuseeland kehrt Karin (Maren Kroymann) zurück nach Deutschland und muss feststellen, dass ihr Mann Harald (Günther Maria Halmer) offenbar eine Liaison mit der Nachbarin angefangen hat. Haralds Nichte Annika (Marie Burchard) betreibt einen erfolgreichen Nachhilfeladen – muss aber passen: Sie ist hochschwanger, und ihr Arzt verordnet ihr strenge Bettruhe. Ihre Mutter Philippa (Barbara Sukowa) bietet sich an, den Laden zu übernehmen – unterstützt von Karin und Gerhard (Heiner Lauterbach), der immer noch um seinen schwulen toten Freund trauert.
Hier knirscht die Dramaturgie, doch Regisseur Wolfgang Groos und sein Drehbuchautor Robert Löhr ziehen dies gnadenlos durch. Gerhard knüpft zarte Bande zu seinem Zeitungsausträger, dessen Nichte er im Nachhilfeladen kennengelernt hatte. Und Karin kämpft um ihre Ehe. Zu allem Überfluss erleben wir am Ende eine Beerdigung am Rande der Klamotte…
Hier ist nun wirklich alles schief gelaufen: dämliche Rentner und Kinder nur am Rande des Geschehens – nach dem Motto: Thema verfehlt. Dieses Drehbuch ist eine Katastrophe, die niemand retten kann. Nicht einmal die gewohnt soliden (Fernseh-) Schauspieler!
Die beste Szene erscheint gleich zu Beginn: Kinder kommentieren die weitere Handlung in einer Stimmlage, die an alte Männer und Frauen erinnern soll. Und das ist genau die Umkehrung der aktuellen Haribo-Werbung, die uns seit Wochen im Fernsehen belästigt: Erwachsene, die uns mit Kinderstimmen Gummibärchen schmackhaft machen wollen. Nette Idee, aber nein, danke!
Enkel für Fortgeschrittene (Deutschland 2023)
110 Minuten
Komödie / Familie
Wolfgang Groos
Robert Löhr
Maren Kroymann, Heiner Lauterbach, Barbara Sukowa, Günther Maria Halmer, Ercan Durmaz, Imogen Kogge, Marie Burchard, Johannes Allmeyer, Bruno Grüner
Studiocanal GmbH