Drive-Away Dolls

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Zu Anfang ihrer Karriere war Joel Coen der Regisseur, und sein jüngerer Bruder der Drehbuchautor. Dabei entstanden Meisterwerke wie „Miller’s Crossing“, „Fargo“ und „The Big Lebowski“. Dann wurde Ethan Co-Regisseur – und die großen Filme hörten nicht auf. 2021 brachte Joel Coen ohne seinen Bruder das Shakespeare-Drama „The Tragedy of Macbeth“ in die Kinos. Jetzt zog Ethan Coen nach: DRIVE-AWAY DOLLS – mit seiner Co-Drehbuchautorin und Ehefrau Tricia Cooke.

Als wäre die Zeit stehengeblieben: DRIVE-AWAY DOLLS durchwebt den morbiden und schrillen Charme des Coen-Brüder-Debüts „Blood Simple“ von 1984. Doch der Stil funktioniert immer noch: Der Film ist eine herrlich durchgeknallte Krimikomödie. Ein Fest für alle Kinofans!

Die lebenslustige Jamie (Andie-MacDowell-Tochter Margaret Qualley), die mal wieder eine Trennung verarbeiten muss, und ihre schüchterne Freundin Marian (Geraldine Viswanathan) unternehmen eine Kurztrip ins sonnige Tallahassee nach Florida. Zu dumm, dass sie das falsche Mietauto erwischen – denn im Kofferraum liegt eine brisante Ladung. Und schon haben sie diverse Gangster an den Fersen. Welch ein Glück, dass diese Ganoven nicht die hellsten sind…

Mit seinem genialen schwarzen Humor nimmt Ethan Coen hier nichts ernst. Alle paar Minuten wechseln Rhythmus und Stimmung, dass es eine wahre Freude ist. Diese cineastische Achterbahnfahrt ist reinster Kinospaß! Und am Ende erwartet uns noch ein prominent besetzter zwielichtiger US-Senator. Lasst euch überraschen. Der Film ist nur (!) 84 Minuten lang! Ich habe jede Sekunde genossen! Bravo!