Dog – Das Glück hat vier Pfoten

19.05.2022

Mit DOG – DAS GLÜCK HAT VIER PFOTEN legt Schauspieler und Hundeliebhaber Channing Tatum sein (Co-) Regiedebüt vor. Das Ergebnis ist dann aber doch eher eine lose Aneinanderreihung von Episoden. Nicht mehr und nicht weniger…

Nachdem er sich bei einem Einsatz im Mittleren Osten eine Kopfverletzung zugezogen hat, lebt der ehemalige Army Ranger Jackson Briggs (Channing Tatum) allein in den Bergen von Oregon und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Zu gerne würde er lieber gestern als heute wieder seinen Dienst antreten, doch sein Vorgesetzter ignoriert die ständigen Anrufe immer und immer wieder. Für ihn ist Briggs noch nicht wieder einsatzbereit. Stattdessen stellt er ihm eine besondere Aufgabe. Sein engster Kamerad Riley Rodrizuez ist bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen und Briggs soll nun die K9-Armeehündin Lulu, deren Betreuer Rodriguez war, zu dessen Beerdigung bringen. Durch die Fronteinsätze ist Lulus posttraumatische Belastungsstörung allerdings so ausgeprägt, dass die Tierärzte der Armee sie aufgeben wollen. In Briggs‘ Ford Bronco begeben sich die beiden Partner wider Willen auf einen gemeinsamen Roadtrip entlang der US-Pazifikküste. Dabei treiben sie sich gegenseitig in den Wahnsinn, geraten immer wieder in Schwierigkeiten – bis sie letztendlich unzertrennlich werden…

Mit diesem Film erfüllt sich Channing Tatum endlich seinen Wunsch, auch einmal auf dem Regiestuhl Platz zu nehmen. Allerdings hat er sich die Aufgabe im Alleingang offenbar nicht so recht zugetraut und sich Reid Carolin an die Seite geholt, der Regisseur, Drehbuchautor und Produzent, mit dem er bereits u.a. bei „Magic Mike“ und „Magic Mike XXL“ zusammengearbeitet hat. Zumindest in Teilen dürfte die Geschichte ein wenig autobiographisch sein, denn als 2018 bei Lulu, der Hündin von Channing Tatum, Krebs im Endstadium festgestellt wurde, begab er sich mit ihr auf eine Rundreise die Pazifikküste entlang. Er wollte, dass sie noch einmal zusammen etwas Besonderes erleben. Daraus entstand offenbar der Drang, DOG – DAS GLÜCK HAT VIER PFOTEN zu drehen.

Leider kommt der Film jedoch nicht so recht in die Gänge, und dass Tatum immer wieder auf die üblichen Versatzstücke setzt, die man bereits zur Genüge kennt, macht das Ganze auch nicht besser. So wirkt der Film immer wieder wie ein paar aneinander gereihte Episoden, die teilweiwse einfach nicht zusammen passen wollen. Das Drehbuch konzentriert sich so sehr darauf, dass diese kurzen Erlebnisse, wie beispielsweise der Tantra-Sex mit zwei Hippie-Damen, die Begegnung mit einem Hillybilly-Paar im Wald, das Chaos im Hotelfoyer, als er Lulu als Blindenhund ausgibt, oder die fatale Nacht im Knast, möglichst spannend und/oder spektakulär sind, dass es die Figurenentwicklung völlig außer Acht lässt. Natürlich ist von vorn herein klar, dass sich dieses ungleiche Duo irgendwann zusammenfinden muss, aber der Weg dorthin wird nicht wirklich deutlich. Viel interessanter wäre es gewesen, die Annäherung an diese anfangs verdammt gefährlich wirkende Belgische Schäferhündin zu zeigen, was der Film jedoch in ein paar wenigen Szenen abfrühstückt. Das wirkt unglaubwürdig und wenig bis gar nicht überzeugend.

DOG – DAS GLÜCK HAT VIER PFOTEN plätschert vor sich in, ohne die wirklich interessanten Themen überhaupt anzuschneiden. Stattdessen konzentriert er sich auf Nebenhandlungen und vergisst dabei, seine Figuren überhaupt ernst zu nehmen. Zum Glück ist der Film aber weit davon entfernt, wirklich „schlecht“ zu sein. Hundeliebhaber, die über dieses dramaturgischen Schwächen hinwegsehen können, werden sicherlich ihren Spaß haben. Für alle anderen gibt es aber wesentlich bessere Vertreter dieses Genres.

Trailer

ab12

Originaltitel

Dog (USA 2022)

Länge

102 Minuten

Genre

Drama / Abenteuer

Regie

Channing Tatum, Reid Carolin

Drehbuch

Reid Carolin, Brett Rodriguez

Darsteller

Channing Tatum, Luke Forbes, Ethan Suplee, Kevin Nash, Jane Adams, Q’orianka Kilcher

Verleih

Leonine Distribution GmbH

Filmwebsite

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