Der Fuchs

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

In seinem beeindruckenden Regiedebüt „Die Beste aller Welten“ hatte der Österreicher Adrian Goiginger seiner Mutter ein Denkmal gesetzt – in DER FUCHS erzählt er jetzt Episoden aus dem Leben seiner Urgroßvaters.

Pinzgau, 1927: Franz (Maximilian Reinwald) ist der jüngste Sohn eines armen Bergbauern (Karl Markovics), der ihm, als Franz schwer erkrankt, eine makabre Moritat über den Tod erzählt. Franz wird wieder gesund, doch sein Vater „verkauft“ ihn an den reichsten Bauern im Dorf. Nach zehn Jahren Fronarbeit unterschreibt Franz (jetzt: Simon Morzé) für Unterkunft und drei Mahlzeiten am Tag beim Österreichischen Bundesheer. Nach dem Anschluss seines Landes landet er bei der Deutschen Wehrmacht und wird im Zweiten Weltkrieg Motorradkurier.

An der Westgrenze findet er bei Düren in einem Wald einen verletzten Fuchswelpen neben dessen toter Mutter und nimmt ihn mit. Der Stabsarzt flickt das Tier wieder zusammen, und Franz muss es von nun an vor seinen Vorgesetzten verstecken. Bei seinen Aufträgen, die bis zur Kanalküste reichen, ist der Fuchs immer dabei – für den Einzelgänger ist das Tier sein einziger Freund. Im besetzten Frankreich lernt er die Französin Marie (Adriane Gradziel) kennen und lieben. Doch auch das hat keine Zukunft. In seinen Mußestunden schreibt er einen langen Brief an seinen Vater, obwohl er weiß, dass dieser nicht lesen kann. Deshalb will er den Brief auch nicht abschicken. Doch Marie tut dies.

Noch eine Kriegsgeschichte…! Aber die Liebe zu diesem Tier hilft Franz, den Horror des Zweiten Weltkriegs zu überleben. Am Ende kehrt er heim in den Pinzgau. Doch er findet nur noch verfallene Hütten.

Diese ungewöhnliche Geschichte hatte der Urgroßvater des Regisseurs selbst erlebt, wie eine Fotografie am Ende beweist. Doch der Funke will diesmal – anders als beim Vorgänger – nicht so recht rüberspringen. DER FUCHS ist Vergangenheitsbewältigung der eher trockenen Art. Schade!