Der beste Film aller Zeiten

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Ironische Selbstbespiegelung des eigenen Mediums – davon lebt das Kino seit dessen Anfängen. Und auch DER BESTE FILM ALLER ZEITEN von Gastón Duprat und Mariano Cohn zehrt davon. Nach einem Drehbuch von Andres Duprat haben die beiden Regisseure eine skurrile Komödie inszeniert, die sich selbst nicht ernst nimmt. Und auch die drei Superstar-Schauspieler spielen ihre Rollen ständig mit einem Augenzwinkern.

Ein alternder, millionenschwerer, spanischer Unternehmer will etwas der Nachwelt hinterlassen. Er hat zwar eine Stiftung gegründet und dafür ein modernes Gebäude errichten lassen. Doch der hässliche Betonklotz steht seit Jahren leer. Also wohin mit dem Geld? Eine neue Brücke mit dem eigenen Namen? Oder doch ein von von ihm produzierter Film?

So kauft der Unternehmer die Filmrechte an einem Bestseller und engagiert die exzentrische Regisseurin Lola Cuevas (Penelope Cruz mit gewöhnungsbedürftiger Löwenmähne). Wenn sie ihr eigenes Drehbuch verfilmen darf, ist sie bereit, mit den Proben zu beginnen. Für die beiden Hauptrollen hat sie bereits zwei Personen im Visier: den Hollywood-Star Félix Rivero (Antonio Banderas) und die Schauspiellegende Iván Torres (Oscar Martínez, einer der großen argentinischen Akteure unserer Tage).

Und so beginnt in dem anonymen Stiftungsgebäude die aufreibende Probenarbeit mit den beiden eigenwilligen Stars. Es entspinnt sich ein spannendes Psychoduell, bei dem jeder der beiden Männer den anderen austricksen will. Doch auch Lola hat einiges in petto. Einen entscheidenen Dialog müssen die beiden unter einem gigantischen Felsblock führen. Dass der Felsen aus Pappmache ist, wissen sie nicht. Mit tränenerstickter Stimme erzählt Félix von seinem baldigen Krebstod – aber darf man das ernst nehmen?

Nicht jeder der vielen Schlenker funktioniert. Das ist aber bei dieser Art Kino nicht weiter schlimm – auch wenn manche Gags einen riesigen Anlauf benötigen. Antonio Banderas zieht sich in dieser Rolle selbst durch den Kakao – das muss für ihn ein Heidenspaß gewesen sein. Am Ende wird es sogar dramatisch – aber ich verrate nichts. Der Clou: Es gibt keine einzige Szene während der Dreharbeiten. Nach dem Ende der Proben folgt der krasse Schnitt zur Weltpremiere mit obligatorischer Pressekonferenz (eine entbehrliche Szene!).

DER BESTE FILM ALLER ZEITEN macht Spaß. Kein großes Kino, aber Unterhaltung pur!