Dafür dürfen wir Albert Wiederspiel und seinem Team dankbar sein: das Filmfest Hamburg mit einem kleinen, unspektakulären Melodram aus Marokko zu beenden. DAS BLAU DES KAFTANS der Regisseurin Maryam Touzani erzählt in melancholischen Bildern die Geschichte einer lebenslangen Liebe und einer heimlichen, verbotenen Leidenschaft. Eine Story, die uns alle zu Tränen rührt.
Halim (Saleh Bakri) lebt als Kaftan-Schneider in der Altstadt von Salé, einem marokkanischen Hafenstädtchen. Seine Frau Mina (Lubna Azabal) kümmert sich ums Geschäft, während er die kostbaren Gewänder mit Nadel und Faden kreiert. Was nur Mina weiß: Gelegentlich verschwindet Halim im örtlichen Hammam, um in gewissen Kabinen gleichgesinnte Männer zu treffen. Auch nach jahrelange, liebevoller Ehe ist seine Homosexualität immer noch stärker. Als das Paar einen neuen Lehrling einstellt, wirft dieser sofort ein Auge auf den schönen Schneider, was Mina eher unwillig registriert. Als Minas Brustkrebs-Erkrankung nicht mehr zu kaschieren ist, raffen sich die drei zu einem denkwürdigen Finale auf…
Die Regisseurin Maryam Touzani hat hier alles richtig gemacht. Will man ihr allen Ernstes vorwerfen, dass das Ende schon sehr früh vorhersehbar ist? Ich tue dies nicht! Manche Dramen laufen eben so ab, wie man es erwartet – das ist auch bei Shakespeare nicht anders. Und so können wir uns alle von diesem arabischen Drama verzaubern lassen. Eine poetische Kostbarkeit – mit zwei überragenden Schauspielern!
Le bleu du caftan (Frankreich / Marokko / Belgien / Dänemark 2022)
122 Minuten
Drama / Romanze
Maryam Touzani
Maryam Touzani, Nabil Ayouch
Lubna Azabal, Saleh Bakri, Ayoub Missioui
Arsenal Filmverleih GmbH