Aline – The Voice of Love

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Die französische Filmschauspielerin, Sängerin und Regisseurin Valérie Lemercier ist seit Jahren ein bekennender Fan des kanadischen Superstars Céline Dion. Was lag da näher, als ein Biopic über die Frau mit der sensationellen Stimme ins Kino zu bringen? Aus Gründen diffiziler Persönlichkeitsrechte nannte sie ihren Film ALINE – THE VOICE OF LOVE und bebilderte das Leben der (halbfiktiven) Aline Dieu.

Auch wenn Lemercier selbst Sängerin ist, traute sie sich eines nicht zu: die berühmten Songs selbst zu interpretieren. So verpflichtete sie Victoria Sio, den Gesangspart zu übernehmen, während die Hauptdarstellerin und Regisseurin nur die Lippen bewegte. Ein gewagtes Unterfangen – doch mit welchem Ergebnis: Victoria Sio singt zum Weinen schön!

Valérie Lemercier benutzte bei den Dreharbeiten einen Kunstgriff, der in der Filmgeschichte höchst umstritten ist: Sie spielt die Aline in allen (!) Lebensaltern – vom Kind bis zur erwachsenen Frau! Wer das nicht akzeptieren will, ist im Kino verloren. Auch ich hatte meine Probleme!

Aline wird als jüngstes und 14. Kind einer musikbegeisterten franko-kanadischen Familie geboren. Schon früh begeistert sie mit Gesangs-Auftritten bei Familienfeiern. Ihr Vater schickt eine Demo-Kassette an den renommierten Musikproduzenten Guy-Claude Kamar (Sylvain Marcel) nach Montreal, der sie unter Vertrag nimmt. Der Rest ist Geschichte!

Der Erfolg stellt sich nur mühsam ein. Erst als Aline beim Eurovision Song Contest für die Schweiz mit einem Punkt Vorsprung gewinnt, ist die Karriere in trockenen Tüchern. Sie heiratet den sehr viel älteren Guy-Claude, der inzwischen ihr Manager ist, gegen den Widerstand der Familie. Als ihr der Titelsong des Films „Titanic“ angeboten wird, lehnt sie zunächst ab: „Das Lied gefällt mir nicht.“ Doch sie lässt sich umstimmen – wie wir alle wissen. Mit Guy-Claude zieht sie in eine Villa in Las Vegas, um über Jahre tagein tagaus im Spielerparadies live aufzutreten.

Wer die Biografie von Céline Dion kennt, wird in ALINE keine Überraschungen erleben. Die Choreografien sind perfekt inszeniert, Valérie Lemercier weiß, wie sich Céline Dion bewegt – und Victoria Sios Stimme ist atemberaubend. Doch der Funke will nicht überspringen.