Voll ins Leben

14.09.2023

Kann man den Sensationserfolg von „Willkommen bei den Sch’tis“ wiederholen? Der immer noch erfolgreichste französische Film aller Zeiten hatte 2008 neue Maßstäbe gesetzt. Hier hatten Regisseur und Hauptdarsteller Dany Boon und sein Schauspielkollege Kad Merad mit ihrer Culture-Clash-Komödie über das Nord-Süd-Gefälle in Frankreich den Nerv der Zeit getroffen – hier war alles saukomisch. Mit VOLL INS LEBEN versuchen beide, einen neuen Hit zu landen. Die Ansätze sind da!

Der inzwischen 50-jährige Tridan Lagache (Dany Boon) hatte sein ganzes Leben in einem Club Med in Mexiko verbracht – an der Seite seiner Hippie-Mutter (Aurore Clément). Schon als Kind musste er alle acht Tage seine Freunde wechseln. Doch seine damalige Kurzzeit-Freundin Roxane geht ihm nicht aus dem Kopf: Damals mussten beide bei einem halbherzigen Fluchtversuch mit ansehen, wie sein Vater zu Tode stürzte. Nach dem Tod seiner Mutter reist er nach Paris, um in der Wohnung seines Halbbruders Louis (Kad Merad) ein neues Zuhause zu finden. Der ist zu Recht über seinen Mitbewohner nicht begeistert. Als er spürt, dass Tridan nur ein Ziel hat, Roxane wiederzusehen, findet er die Lösung, um Tridan loszuwerden. Bei seinen Recherchen erfährt er, dass Roxane vor Jahren gestorben ist. So überredet er seine Ex-Freundin (Charlotte Gainsbourg), die Rolle der Jugendliebe zu übernehmen – ihr Schaden soll es nicht sein. Und so entwickelt sich eine bizarre menage a trois…

Unter uns: Das ist ein Nichts an Handlung – doch der Film funktioniert. Literaturexperten werden das Modell sofort erkennen: VOLL INS LEBEN basiert unverkennbar auf Cervantes’ Roman-Klassiker „Don Quijote“ – ein weltfremder naiver Tor jagt dem Phantombild seiner Traumfrau hinterher und erleidet dabei ständig Schiffbruch.

Auf manche überdrehten Klamauk-Szenen (!: Auto-Chaos) hätte Regisseur Dany Boon in meinen Augen dabei gerne verzichten können – so what? Drei tolle Schauspieler, aber nur der Hauch einer Story. Auch so kann es gehen! Dany Boon weiß, wie man das richtige Timing einsetzt. Gelernt ist gelernt! Er kann das!

Ich habe das dunkle Gefühl, dass Franzosen bessere Komödien drehen können als wir Deutschen. Na, ja!

Trailer

ab12

Originaltitel

La vie pour de vrai (Frankreich / Belgien 2023)

Länge

110 Minuten

Genre

Komödie

Regie

Dany Boon

Drehbuch

Dany Boon

Darsteller

Dany Boon, Kad Merad, Charlotte Gainsbourg, Maxime Gasteuil, Caroline Anglade, Aurore Clément, Gaël Raës, Sarah Boon, Maybelle Billa Snodgrass, Tatiana Gousseff, Valerie Crouzet

Verleih

Leonine Distribution GmbH

Filmwebsite

» zur Filmwebsite

Weitere Neustarts am 14.09.2023