Trolls – Gemeinsam stark

Autor: Michael Spangenberg

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

Nachdem der zweite Teil als eines der ersten Pandemieopfer direkt ins Streaming gewandert ist, ist TROLLS 3 – GEMEINSAM STARK jetzt wieder in den Kinos zu sehen.

Zwei Filme lang waren Poppy (Originalstimme: Anna Kendrick, deutsche Stimme: Lena Meyer-Landrut) und Branch (Justin Timberlake / Mark Forster) unzertrennlich, jetzt werden sie auch ganz offiziell ein Paar. Dann entdeckt Poppy jedoch, dass ihr Lieblingstroll eine Vergangenheit hat, von der sie nicht einmal im Ansatz wusste: Branch war einst zusammen mit seinen Brüdern Floyd, John Dory, Spruce und Clay Mitglied der Boyband BroZone. Die Gruppe löste sich jedoch auf, als Branch noch klein war – und der Kontakt brach vollkommen ab. Als Branch nun die Nachricht erhält, sein Bruder Floyd sei von den Popstar-Bösewichten Velvet und Veneer entführt worden, die es auf sein musikalisches Talent abgesehen haben, begeben sich Branch und Poppy auf eine turbulente Reise, um die BroZone-Brüder wieder zu vereinen – natürlich immer mit dem passenden Song im Gepäck!

2016 hat mir der erste Teil wirklich gefallen, war er doch erfrischend bunt, herzerwärmend und voller wunderbarer Songs. Der Titelsong „Can’t Stop the Feeling“, geschrieben und interpretiert von Justin Timberlake, lässt selbst heute noch meine Füße zucken, wenn er irgendwo im Radio läuft. Der zweite Teil ist bislang komplett an mir vorbeigegangen, da er aufgrund der Pandemie umgehend ins Streaming verlagert wurde. Und mit dem jetzt erscheinenden dritten Teil frage ich mich, wohin all dieser Zauber verschwunden ist. TROLLS – GEMEINSAM STARK hat mich tatsächlich 92 Minuten lang endlos genervt.

An und für sich ist das Thema „Boybands“ durchaus interessant für eine Filmreihe, bei dem die Musik stark im Vordergrund steht. Aber was die Drehbuchautorin Elizabeth Tippet daraus gemacht hat, ist wirklich unter aller Kanone. Die Gags sind so unterirdisch, dass mir als Zuschauer noch nicht mal ein müdes Lächeln über die Lippen gekommen ist. Und wenn dann irgendwann der gefühlt 768. Wortwitz mit dem Namen irgendeiner Boyband fällt, stellte sich mir die Frage, ob den Machern einfach nichts besseres eingefallen ist. Offenbar ist dem so.

Es ist ja immer förderlich, wenn solche Animationsfilme für alle Zielgruppen etwas zu bieten haben. So kann durchaus jede Generation ihren Spaß haben. Den jungen Zuschauern sind Boybands wie „N’Sync“, „Backstreet Boys“ oder „98 Degrees“ natürlich kein Begriff, den älteren aber schon. Wenn dann aber, wie bereits erwähnt, die Gags nicht zünden, hilft das nicht allzu viel.

Ein guter Gradmesser waren die (wenigen) Kinder in unserer Pressevorführung. Von denen hörte man während des gesamten Films kaum einen Mucks. Ein schlechtes Omen.

Ich glaube schon, dass ein vierter Teil mit einer vernünftigen Geschichte Potenzial hätte. Dazu müsste man aber mal jemanden ans Ruder lassen, der ein Gespür für gute Gags und nicht ganz so generische Geschichten hat. Es bleibt also spannend.

Trailer