The Woman King

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Frauenpower pur! Regie: Gina Prince-Bythewood, Drehbuch: Dana Stevens, Story und Produzentin: Maria Bello, Produzentin: Cathy Schulman, Kamera: Polly Morgan, Hauptrolle und Produzentin: Viola Davis. Das afrikanische Historiendrama THE WOMAN KING erzählt eine wahre Geschichte aus der Zeit des Sklavenhandels im Westen des Kontinents – einer Zeit, in der auch kämpferische Frauen das Sagen hatten.

1823 im Königreich Dahomey, dem heutigen Benin: Die Generalin Nanisca (Oscar-Preisträgerin Viola Davis) ist Anführerin der Agojie, einer rein weiblichen Einheit von Kriegerinnen, und ihrem König Ghezo (John Boyega) treu ergeben. Bei einem blutigen Angriff auf ein Dorf der befeindeten Oyo befreien sie weibliche Gefangene und bringen sie heim nach Dahomey. Doch Oyo-General Oba (Jimmy Odukoya) schwört entsetzliche Rache.

In einer eindrucksvollen Nebenhandlung erleben wir, wie aus einer naiven 19-Jährigen eine schier unbezwingbare Kämpferin wird: Die Waise Nawi (Thuso Mbedu) weigert sich, einen reichen, hässlichen Mann zu heiraten. Als ihr Adoptivvater sie deshalb aus ihrem Dorf vertreibt, landet sie trotzig und todesmutig bei den Agojie, um sich als Kriegerin ausbilden zu lassen. Die erfahrene Izogie (Lashana Lynch) nimmt sie unter ihre Fittiche, während Nanisca nicht überzeugt ist. „Dieses Mädchen ist zu jung und zu unerfahren.“

Doch Nawi hat die brillante Idee, Sprengstoff in Termitenhügeln zu verstecken und so Oba in die Flucht zu schlagen. Leider wird sie beim nächsten Kampf verletzt und landet auf dem Sklavenmarkt der Hafenstadt Ouidah, wo sie sich unglücklich in den Brasilianer Malik Diallo (Jordan Bolger) verliebt. Um Nawi zu retten, widersetzt sich Nanisca dem Befehl des Königs, nicht einzugreifen. Am Ende bestreiten beiden Frauen Seite an Seite den entscheidenden Kampf.

Das klingt nach einem reißerischen Action-Kracher – und genau das ist THE WOMAN KING auch. Aber auch viel mehr – Frauen-Emanzipation im 19. Jahrhundert. Viola Davis musste sich für diesen Film unglaublich viel Muskelmasse antrainieren – doch es hat sich gelohnt. Hier geht eine Frau im ihrer brutalen Rolle auf. Nut eines hat mich ein bisschen gestört: Während der mehr als zwei Stunden hat sie nur einen Gesichtsausdruck: Sie guckt ständig mürrisch! Dagegen ist die junge Südafrikanerin Thuso Mbedu als Nawi eine Offenbarung. Wie sie ihre schwierige Rolle anlegt, ist schlichtweg atemberaubend.

THE WOMAN KING: „Martial arts“ auf Afrikanisch! Wow!