Sleeping Dogs – Manche Lügen sterben nie

Gründer und Chefredakteur von nochnfilm.de. Fan der kleinen, aber äußerst feinen Filme. Zwischendurch darf es auch gerne mal ein Blockbuster sein. In allen Genres zu Hause, aber ständig auf der Suche nach dem nächsten Lieblingsfilm.

In SLEEPING DOGS – MANCHE LÜGEN STERBEN NIE spielt Russell Crowe einen pensionierten Ermittler, der mit den Folgen seiner Alzheimer-Erkrankung zu kämpfen hat – und nebenbei noch einen alten Fall aufklären möchte.

Auch wenn ihm sein Gedächtnis immer wieder Probleme bereitet, kämpft sich der ehemalige Ermittler der Mordkommission Roy Freeman (Russel Crowe) standhaft durchs Leben. Mit Hilfe von Zetteln versucht er, dem Verlust seiner Erinnerungen entgegen zu wirken. Als er von einem Mann in der Todeszelle um Hilfe gebeten wird, der in einem brutalen Mordfall nach wie vor seine Unschuld beteuert, versucht er die Puzzleteile des alten Falles wieder zusammenzusetzen, an den er sich jedoch überhaupt nicht mehr erinnert. Dabei deckt er nach und nach ein Netz aus streng gehüteten Geheimnissen und Verrat auf, das scheinbar auch ihn mit einbezieht. Auch wenn er mehr und mehr Licht ins Dunkel bringt, ist er doch irgendwie in einem Geflecht aus Mysterium und Täuschung gefangen. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich auf seinen Instinkt zu verlassen – nur um zu erkennen, dass es manchmal besser ist, schlafende Hunde nicht zu wecken…

Auch mit 60 Jahren zählt Russell Crowe noch zu den ausdrucksstärksten Schauspielern, die wir haben. Die Rolle des Ermittlers mit Gedächtnisschwund scheint ihm wie auf den Leib geschrieben zu sein. Und so lebt SLEEPING DOGS auch extrem stark von seiner Interpretation eines Mannes, der mit allen Mitteln versucht, weiterhin am Leben teilzunehmen.

Auf dem Regiestuhl hat in diesem Fall zum ersten Mal Adam Cooper Platz genommen, der sich bislang als Drehbuchschreiber einen Namen gemacht hat. So stammen u.a. „Die Bestimmung – Allegiant“, „Assassin’s Creed“, „Transporter Refueled“ und „Exodus: Götter und Könige“ aus seiner Feder. Auch bei SLEEPING DOGS schrieb er das Drehbuch, hier zusammen mit Bill Collage.

Gleich zu Beginn baut SLEEPING DOGS eine recht düstere und verschwommene Stimmung auf und lässt uns so den Zustand des Protagonisten besser verstehen. Doch je weiter sich die Geschichte entfaltet, desto mehr stellt man sich als Zuschauer die Frage, worauf der zu erwartende Twist am Ende hinauslaufen wird. Wird es Cooper gelingen, uns alle komplett zu flashen, oder wird es letztendlich doch auf eine billige Auflösung hinauslaufen? Ich bin da ehrlicherweise ein wenig zwiegespalten. Im ersten Moment war ich tatsächlich enttäuscht, aber mit ein wenig Abstand konnte ich mit Coopers Lösung zumindest ein wenig Frieden schließen.

SLEEPING DOGS – MANCHE LÜGEN STERBEN NIE ist ein atmosphärisch dichter Thriller, der zwar zum Ende hin ein wenig enttäuscht, bis dahin aber ein durchaus spannendes Bild abgibt.