Schock

15.02.2024

Thriller, die von Menschen in ausweglosen Situationen handeln, kennt die Filmwelt zuhauf. Da ist auch SCHOCK keine Ausnahme. Trotzdem überzeugt der Film mit einer ästhetischen Bildsprache und einem überragenden Denis Moschitto, der nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern auch am Drehbuch beteiligt war und Co-Regie geführt hat.

Bruno (Denis Moschitto) ist Arzt, hat aber seine Approbation verloren. Um über die Runden zu kommen, kümmert er sich jetzt um Verletzte, die lieber im Verborgenen bleiben möchten und nicht unbedingt ins nächste Krankenhaus gehen können. Als die Anwältin Kreber (Anke Engelke) ihm das Angebot unterbreitet, einen leukämiekranken Kriminellen zu behandeln, ist sein Ehrgeiz geweckt. Als er sich entscheidet, den Job anzunehmen, gerät er zunehmend zwischen die Fronten des organisierten Verbrechens. Als wäre das nicht genug, legt er sich auch noch mit Giuli (Fahri Yardim) an, dem Mann seiner Schwester Laura (Aenne Schwarz), der ein Widersacher von Brunos neuem Patienten ist. So wird der Grat seines Handels immer schmaler – bis ihm die Kontrolle vollends zu entgleiten droht…

Seine Premiere feierte SCHOCK beim Filmfest München, wo er das Publikum durchaus zu überzeugen wusste. Zwar hat man diese Art von Geschichten schon so oft auf der Leinwand gesehen, das es eigentlich langsam langweilig werden müsste, aber was Denis Moschitto und Daniel Rakete Siegel hier als Drehbuch- und Regie-Team in ihrem Debüt zusammengestellt haben, kann sich wahrlich sehen lassen. Sie zeigen das, woran in der deutschen Kinolandschaft schon zu viele gescheitert sind: Ein Neo-Noir-Film, der genau weiß, was er will.

Über die Figuren erfahren wir als Zuschauer recht wenig, und wenn, dann nur aus Nebensätzen und Beiläufigkeiten. Es sind aber auch keine Figuren, die zur Identifikation dienen würden. So gesehen haben Moschitto und Siegel alles richtig gemacht. Eine Backstory hätte die aufgebaute Stimmung sicherlich wieder zunichte gemacht. So bleibt alles ein wenig im Dunkeln, wir verstehen die Beweggründe, aber fiebern für niemanden mit. SCHOCK ist lediglich ein Blick in die tiefschwarzen Abgründe des Nachtlebens – das allein ist bereits spannend genug.

SCHOCK ist aber auch genau das, was die deutsche Kinolandschaft gerade braucht: Ein selbstbewusstes Genre-Movie, dass sich traut, von der gleichförmigen Masse abzuweichen. Und von genau diesem Stil könnte die deutsche Filmwelt noch weitaus mehr vertragen. Man muss sich halt nur trauen…

Trailer

Im Rahmen der Berichterstattung
ab16

Originaltitel

Schock (Deutschland 2023)

Länge

100 Minuten

Genre

Krimi / Drama

Regie

Denis Moschitto, Daniel Rakete Siegel

Drehbuch

Denis Moschitto, Daniel Rakete Siegel

Darsteller

Denis Moschitto, Fahri Yardim, Aenne Schwarz, Patrick Phul, Esra Phul, Daniel Wiemer, Antonio Putignano, Sandro Di Stefano, Calogero Caramanna, Deniz Arora, Torsten Vogesm, Anke Engelke

Verleih

Filmwelt Verleihagentur GmbH

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