Es wirkt anfangs alles ein wenig seltsam, was Regisseur Colin West hier in LINOLEUM – DAS ALL UND ALL DAS zusammen gezimmert hat. Doch wenn am Ende alles tatsächlich zusammen passt, dann sind wir Zeuge einer wunderbaren kleinen Filmperle geworden.
Cameron (Jim Gaffigan) ist leidenschaftlicher Wissenschaftler. Auch wenn ihm sein Traum, Astronaut zu werden, verwehrt wurde, so konnte er sich zumindest als Moderator einer Wissenschaftsshow für Kinder einen Namen machen. Doch jetzt stürzt Cameron in eine Midlife-Crisis, als seine Ehe scheitert, seine Karriere implodiert und eine bessere Version von ihm selbst auf der Bühne des Lebens erscheint, der mit seinem Sohn ausgerechnet ins Nachbarhaus einzieht. Als er eine Morgens die Reste einer abgestürzten Raumkapsel in seinem Garten entdeckt, macht er genau das, was er am besten kann: Er baut sich daraus eine Rakete und lässt seinen Astronautentraum wieder auferstehen – Der Beginn einer skurrilen und emotionalen Reise…
In jeder einzelnen Szene spürt man Wests Liebe zum Film. Er inszeniert LINOLEUM – DAS ALL UND ALL DAS mit so viel Liebe zum Detail, dass wir die Geschichte einfach lieben müssen. Ich muss zugeben, dass sich die Story doch recht wirr anfühlt und ich mir mehrfach die Frage gestellt habe, ob der Regisseur das überhaupt plausibel auflösen kann. Wäre ihm das nicht gelungen, hätte das all meine aufgestaute Liebe zum Film zunichte gemacht. Doch West gelingt tatsächlich das Unfassbare: Er führt alle losen Enden so zusammen, dass letztendlich alles einen Sinn ergibt. Nein, viel mehr, denn West verbindet die bizarren, ja beinahe fremd wirkenden Teile mit denen, die wir als „real“ wahrgenommen haben, zu einem sinnstiftenden Schluss, über den wir Zuschauer noch lange nachdenken werden. Chapeau!
Linoleum (USA 2022)
102 Minuten
Drama / Komödie / Science-Fiction
Colin West
Colin West
Jim Gaffigan, Rhea Seehorn, Katelyn Nacon, Gabriel Rush, Amy Hargreaves, Michael Ian Black, Tony Shalhoub, West Duchovny, Elisabeth Henry, Roger Hendricks Simon
Camino Filmverleih GmbH