Rodeo

Autor: Jan-Barra Hentschel

Mit elf Jahren im Hamburger „Savoy“ bei „Ben Hur“ die Liebe zum Kino entdeckt. Dann kam mit „Blow Up“ und „Belle de Jour“ der „Arthouse-Film“ dazu. Seit 1989 ständiger Filmjournalist für diverse Medien. Jetzt fühlt er sich hier bestens aufgehoben.

Eine Frau in einer selbstherrlichen Männerwelt – nicht unbedingt ein neues Thema. In ihrem Spielfilmdebüt RODEO taucht die französische Regisseurin Lola Quivoron ein in das Leben von todesmutigen Motorradfahrern. Und mitten drin ist die hitzköpfige Julia (Julie Ledru) mit ihrem unbändigen Freiheitsdrang am Rande der Gesellschaft.

Die leidenschaftliche Motorradfahrerin Julia will unbedingt dazu gehören – sie möchte bei den illegalen „Rodeos“ dabei sein. Bei diesen Motorradtreffs an abgelegenen Plätzen zeigen die Fahrer ihr Können mit halsbrecherischen Stunts und irrsinnigen Mutproben. Erst allmählich wird Julia als einzige „aktiv“ am Lenker sitzende Frau – die Freundinnen der Fahrer dürfen gelegentlich hinten sitzen – in der rauen und ultra-maskulinen Welt der (pferdelosen) „Rodeos“ anerkannt. Und ihre Stunts werden immer wilder. Am Ende lässt sie sich zu einem Überfall auf einen fahrenden (!) Lastwagen, der nagelneue Motorräder transportiert, überreden – mit schrecklichen Folgen…

Mit Hilfe des Stunt-Koordinators Mathieu Lardot, der schon bei James Bond und Jason Bourne spektakuläre Szenen choreografiert hatte, sind der Regisseurin Lola Quivoron atemberaubende Action-Sequenzen gelungen. Doch vieles wirkt dabei wie eine leere, viel zu symbolträchtige Behauptung über die Freiheitssehnsucht einer Frau. Schon für Peter Fonda und Dennis Hopper lag in „Easy Rider“ die Freiheit auf dem Sattel einer Harley Davidson. Und Kris Kristofferson sang damals: „Freedom is just another word for nothing left to lose.“ RODEO setzt sich mit seiner bizarren Mischung aus Action und Symbolik zwischen alle Stühle. Ein Versuch – mehr nicht!

Trailer